Chinesische Touristen

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tom
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Re: Chinesische Touristen

#51

Beitrag von tom »

Okay, ich versuche mal den Artikel aus der South China Morning Post zu übersetzen. Zumindest Auszüge davon... Es geht darum wie chinesische Touristen die Welt verändern. Der Link zum ganzen Artikel (auf englisch) folgt wie gewohnt natürlich am Schluss.
Wie Chinesische Touristen die Welt verändern

"Chinesische Touristen sind die stärkste Quelle für Veränderungen in der Tourismusbranche." Taleb Rifai, Generalsekretär der Welttourismusorganisation (UNWTO), betont jedes Wort.

Er hebt den Finger und erklärt: "Es ist nicht nur der größte Heimatmarkt der Welt, in dem jedes Jahr 4,4 Milliarden Reisen durchgeführt werden, sondern auch der weltweit führende Outbound-Markt mit über 135 Millionen internationalen Abflügen im Jahr 2016. Diese Zahl ist seit 2010 im zweistelligen Bereich gestiegen und es ist nur die Spitze des Eisbergs.

"Das Potenzial des chinesischen Marktes ist viel größer, weil zur Zeit nur 6 Prozent der Chinesen einen Pass besitzen. Wir gehen davon aus, dass 200 Millionen Chinesen in ein paar Jahren ins Ausland reisen werden. "
Genau diesen Punkt habe ich früher hier auch schon erwähnt. Wir sind uns oft gar nicht bewusst, dass zur Zeit nur ein kleiner Teil der Chinesen überhaupt ins Ausland verreist. Die Anzahl der Chinesen welche ins Ausland auf Reisen geht wird sich noch vervielfachen. Und dies wird in einigen Ländern zu grossen touristischen Veränderungen führen. Weniger in Europa, weniger in Amerika oder Australien. Aber ganz sicher sehr stark in Asien.
Es ist Tatsache, dass die chinesischen Touristen in Bezug auf Ausgaben weltweit führend sind: 261,1 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr gaben sie laut der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen aus. Dies ist pro Person doppelt so viel wie der internationale Durchschnitt.
Im Bericht erwähnt der Generalsekretär neben bei noch, dass diese Tatsache noch wichtiger sei als die Anzahl der China-Touristen. Der Grund dafür ist klar: Der Einfluss der Chinesen auf die nationale Fremdenverkehrsindustrie ist bereits jetzt gross und wird noch viel gewaltiger werden. Deshalb auch der klare Titel des Berichtes: Chinesische Touristen verändern die Welt.

Interessant finde ich dann, dass bei den Vereinten Nationen bereits seriös darüber diskutiert und geplant wird, wie man die touristischen Ströme aus China lenken kann, damit sie positive Auswirkungen haben. Es wird darüber debattiert wie man es schafft, dass Chinesen in den verschiedenen Ländern die Neben- und Zwischensaisonzeiten als Reisedatum wahrnehmen. Eine Entwicklung die natürlich im Sinne der jeweiligen Länder wäre, die durch Chinesen in grosser Anzahl besucht werden. Und wer hätte gedacht dass Trier die durch Chinesen meistbesuchte Stadt in Deutschland ist?
Die Asiatische Entwicklungsbank geht davon aus, dass bis 2030 in China die Anzahl von touristischen Ausreisen die Zahl 1,1 Milliarden erreichen wird. Dies bedeutet, dass viele neue Destinationen entwickelt werden können und sogar Nischenmärkte enorm sein werden. Santander nennt als Beispiel den Wintertourismus: "Heute sind die Deutschen mit rund 14 Millionen Skifahrern der grösste Markt. Das ist ungefähr ein Viertel der Bevölkerung. Wir schätzen, dass nur 1 Prozent der Chinesen Winteraktivitäten mag, aber das entspricht bereits der Anzahl der Deutschen. "
Aus diesen Worten kann man schliessen, dass auch bei uns Veränderungen unumgänglich sein werden, dass wir uns touristisch anpassen werden so wie es Thailand aktuell auch tut. Logisch dass die Veränderungen in Südostasien beginnen bevor sie bei uns zum grossen Thema werden. Aber bei uns wird eine touristische Destination auf die Länge nur überleben können, wenn sie mit dem chinesischen Markt klar kommt. Muss man sich davor fürchten? Ich denke nein.
Es kann sogar helfen, wie im Bericht ein Politiker aus einem pazifischen Inselstaat sagt, dessen Insel von einem Zyklon verwüstet war. Gerade weil die Chinesen viel mehr Geld als andere ausgeben, setzt man auf sie damit mit dem Geld der Inselstaat wieder rasch aufgebaut werden kann und die Zerstörungen schnell behoben werden können. Er sagt auch aus, dass man deshalb bewusst das Land auf die Bedürfnisse der chinesischen Touristen anpasst.
"Wir machen einen großen Fehler, wenn wir die Chinesen als komische Menschen mit ganz anderen Sitten betrachten. Wir wollen ihr Geld nehmen, aber wir mögen sie nicht, und da ist sicherlich eine rassistische Komponente. Wir müssen lernen, mit ihnen zu kommunizieren, genauso wie früher mit den Briten oder den Deutschen, die in "Sonnen- und Stranddestinationen" wie Spanien viel mehr Ärger machen und weniger Einnahmen erzielen" sagt Carlos Sentís, Leiter des Spanien-China-Projekts bei der Beratungsfirma Henkuai.
"Manche sind neu reich und behandeln Menschen wie Tiere. Sie geben Befehle und sagen niemals Danke. Andere scheinen den Dschungel einfach verlassen zu haben: Sie schreien, kämpfen am Buffet um Essen und machen alles schmutzig" sagt der Manager eines Hotels auf den Philippinen.
Hier liegt genau der delikate Punkt: Wie wird man dies in der Zukunft unter einen Hut bringen können? Einerseits will man an den Chinesischen Touristen verdienen und der nationalen Wirtschaft damit helfen, andererseits werden wir in naher Zukunft 9x mehr Touristen aus China haben welche, davon muss man ausgehen, auch noch nicht alle die Manieren kennen, nach dessen Standards wir leben. Es ist eine spannende Zeit im Tourismus.
Der thailändische Minister sagt: "Jetzt sind 60 Prozent bis 70 Prozent der chinesischen Ankömmlinge unabhängige Reisende. Sie nutzen das Internet, um ihre eigenen Ausflüge zu organisieren. Sie buchen zuerst das Hotel und den Flug, und dann benutzen sie ihre mobilen Geräte, um zu entscheiden, wohin sie gehen und wo sie essen oder einkaufen.

"Vor ein paar Jahren hat die China National Tourism Administration diesen Trend vorhergesagt, aber wir haben nicht geglaubt, dass dies so schnell passieren würde."
Dies ist genau das, was ich in diesem Forum bei Reiseberichten schon ein paar Mal erwähnt habe. Es fällt in Thailand extrem auf, wie stark der Anteil chinesischer Individualtouristen gestiegen ist. Setzt sich dieser Trend fort - viel wird davon abhängig sein wie die vielen Erstmals-Reisende in Zukunft reisen werden - dann werden auch die Verhaltensprobleme mit den Chinesen kleiner. Dies beweist auch diese Aussage von Zhang Ran, einem chinesischen Backpacker:
"Meine Eltern denken, dass ich möglichst viele Sehenswürdigkeiten in kürzester Zeit sehen und viele Dinge kaufen sollte, aber ich möchte die Erfahrung spüren."
Es kommt etwas in Gang in China und es sind halt andere Voraussetzungen als in den 70er- und 80er-Jahren, als Thailand für westliche Backpacker zum Eldorado und in Beschlag genommen wurde. Ich hoffe es dass es viele chinesischen Individualtouristen geben wird, auch Backpacker. Dies wird dafür sorgen, dass auch die Angebote nicht nur auf Gruppen ausgerichtet werden. Und einer wie Zhang Ran wird durchaus auch bereit sein, mal in einem Pub zu westlicher Musik mit einem Tourist aus anderem Kulturkreis einen Schwatz zu halten.

Wie erwähnt, der Bericht ist sehr lang und ausführlich. Für mich aber etwas vom interessantesten was ich zu diesem Thema in letzter Zeit gelesen habe. Hier der Link zur vollständigen englischen Version:

http://www.scmp.com/magazines/post-maga ... ging-world

Gruss Tom
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Michaleo
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Re: Chinesische Touristen

#52

Beitrag von Michaleo »

Das sind eindrückliche Zahlen, Tom, und eine deutliche Sprache.
Aber nicht nur die Chinesen als Touristen werden die Fremdenverkehrsorte verändern.
Auch als Investoren machen sie ihren Einfluss geltend. In Teile von Ostafrika seien sie bereits tonangebend als Landbesitzer, und auch in Frankreich wurde ein Trend beobachtet, dass Chinesische Anleger teure Weingüter aufkaufen. Das sehen die Franzosen nicht gerne, zumal dann auch mal der Moment kommen könnte, dass gewisse Landstriche nur noch für den Export produzieren.
Freundliche Grüsse L-)
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ZH-thai-fun
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Re: Chinesische Touristen

#53

Beitrag von ZH-thai-fun »

Gute Berichte Tom.
Ich für mich denke das der Demokratische Westen, der ja von Jüdischen Strömungen so unterwandert war wie die Thailändische von Chinesischen Strömungen, immer mehr den Kapitalistisch Kommunistischen Strömungen verfällt. Die zunehmend Rechts Populistischen Strömungen mit immer mehr Diktatur sind geradezu Rutschbahnen dahin.
Ade allgerechte Demokratische Kräfte. Kapitalistische Kräfte sind leider näher am menschlichem Egoismus. ... da wirken auch Komunistische versprechen viel eher.
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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Michaleo
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Re: Chinesische Touristen

#54

Beitrag von Michaleo »

ZH-thai-fun hat geschrieben: der Demokratische Westen, der ja von Jüdischen Strömungen so unterwandert war...
...hmm Max?
Wen zitierst Du da?
Freundliche Grüsse L-)
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ZH-thai-fun
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Re: Chinesische Touristen

#55

Beitrag von ZH-thai-fun »

Michaleo hat geschrieben:
ZH-thai-fun hat geschrieben: der Demokratische Westen, der ja von Jüdischen Strömungen so unterwandert war...
...hmm Max?
Wen zitierst Du da?
... hmm, möglicherweise bin ich erstens von den 70Jahren via Deutschland nach Israel mit Strömungen nach USA schauend geprägt, und anderseits von meiner hier an meinem Wohnort doch sehr durchtränkten Jüdischen, von mir nie verpönten Gesellschaft umgeben. Auch in der Schule lernte ich mal was von der 3000 Jahren alten jüdische Religion, die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Zudem war mein Vater der der mich glauben machte das die Jüdische überall vorhandene gewinnbringende- Kaufmannskultur den Hitler gestört hat ... :-B

Ähnliches hörte ich in Asien, Thailand oder Malaaysia etc von den Chinesischen Strömungen in diesen, und neuerdings immer mehr Ländern. Aber lassen wir das. ... denn ich bin ja durch ähnliche Strömungen Atheist und Gutmensch geworden und darf zum Glück offen über meine Gefühle, auch wenn sie übertrieben scheinen, schreiben.
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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chang58
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Re: Chinesische Touristen

#56

Beitrag von chang58 »


Fredfeuerstein
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Re: Chinesische Touristen

#57

Beitrag von Fredfeuerstein »

Hoffentlich nicht!
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tom
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Re: Chinesische Touristen

#58

Beitrag von tom »

Na ja... ob dies typisch ist? Dies würde ich mal verneinen, kann mir nicht vorstellen dass ein Grossteil der chinesischen Touristen in Thailand ins Taxi pinkelt und dann nichts für die Reinigung bezahlen will. Gebt in den Internetsuchmaschinen mal "Urinieren Taxi" ein... hoppla, dies ist offenbar in Deutschland und in der Schweiz auch nicht selten... :)

Ich hatte auch mal so einen ähnlichen Fall... Mit meiner Frau und meinem Bruder im Taxi unterwegs zum Suvarnabhumi... ich mit Magen- und Verdauungsproblemen. Den Fahrer gebeten anzuhalten, was er tat aber mit der klaren Aussage, dass er keine Zeit zum warten habe. Nichts half... also hielt er an, ich stieg aus, er fuhr mit meiner Frau und meinem Bruder mit dem Gepäck weiter... Ich irgendwo an einer Tankstelle auf dem Klo und suchte mir danach ein neues Taxi, um Frau und Bruder am Airport wieder zu treffen... Wie auch immer... ist ja ziemlich ot :)

Gruss Tom
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chang58
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Re: Chinesische Touristen

#59

Beitrag von chang58 »

Ich denke, daß ein Großteil der Chinesen Inder und Russen sich in TH nicht benehmen können. Vor allem die Chinesen nicht.
Ich will jetzt keine Beispiele aufführen. Das würde zu lang werden.
Diese 3 Völker sind auch bei den Thais sehr unbeliebt.

Fredfeuerstein
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Re: Chinesische Touristen

#60

Beitrag von Fredfeuerstein »

... und dabei ist hier gerade durchgenudelt worden, dass die Chinesen in Thailand als Touristen viel beliebter sind als zum Beispiel die Deutschen. Was jetzt?
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