Wahlen in Deutschland

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CHRIS
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Re: Re:Betreutes Wählen

#31

Beitrag von CHRIS »

Marburger hat geschrieben: Desweiteren hat uns die "Verbundenheit" von Politik und Wirtschaft in dieser goldenen (EU)-Zeit ermöglicht,
auch als Abstamm einer Arbeiterfamilie, eine bescheidene berufliche Erfolgsgeschichte mit entsprechendem Vermögensaufbau durchzuziehen.
Wer damit immer noch nicht zufrieden ist...soll halt, wie der berühmte Esel...sich "aufs Eis begeben"... :(
Ich glaube aber auch, dass ohne Mitbestimmung von Interessenvertretungen wie Gewerkschaften z.B. viele bescheidene Erfolgsgeschichten mit Vermoegensaufbau niemals umgesetzt worden waere!
Leider profitieren nicht alle von diesen Erungenschaften und die Wirtschaft mit der Politik sorgen mittlerweile dafuer, dass dies immer mehr werden.
Wer damit nicht einverstanden ist und von seinem "Vermoegensaufbau" immer mehr dafuer aufwendet, dass er ueberhaupt ueber die Runden kommt ist fuer mich nicht gleich ein Esel, der sich aufs Eis begibt. ;)
"I am the tool of the government and industry too, for I am destined to rule and regulate you"
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Marburger
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Re: Re:Betreutes Wählen

#32

Beitrag von Marburger »

CHRIS hat geschrieben: Wer damit nicht einverstanden ist und von seinem "Vermoegensaufbau" immer mehr dafuer aufwendet, dass er ueberhaupt ueber die Runden kommt ist fuer mich nicht gleich ein Esel, der sich aufs Eis begibt. ;)
@Chris..."als Esel die sich aufs Eis begeben" sind natürlich die Zeitgenossen gemeint, die trotz unserer bisher
langen kriegslosen Zeit, einen politischen Umsturz wollen und nicht die Arbeitnehmer die zur Zeit um ihre Chancen
kämpfen müssen. Das aufgrund des Mitgliederschwunds der Gewerkschaften die Schlagkraft der Arbeitnehmervertretungen
enorm nachgelassen hat ist unbestritten...aber eine negative Entwicklung, bei der sich die Arbeitnehmer selbst an die Nase fassen müssen. "Schröder'sche Zeitbeschäftigungen, Befristungen...und kleine Lohngruppen wären bei starken Gewerkschaften nie möglich gewesen. Das Politik sich nun der Industrie zuwendet (Lobby)...von dieser gefördert wird... niemanden sonst befürchten muss und eigene Süppchen gekocht werden, dürfte menschliche Reaktion sein. Wundere mich sehr, dass der alte Spruch "gemeinsam sind wir stark", nicht die inzwischen gebeutelte Arbeitnehmerschaft erreicht hat.
Ein paar € Mitgliedsbeitrag würde die 3. Kraft im Politgeschehen...und besonders die Arbeitnehmer immens stärken.
Die 60 er bis 80 er lassen grüßen... Protest...zum (finanziell) gutem Leben...aber in einem friedlichem Land... ;)

Gruß Marburger (damals ein aktiver und verbissener Gewerkschaftler... :D )

CHRIS
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Re: Wahlen in Deutschland

#33

Beitrag von CHRIS »

@Marburger: Dann habe ich Deinen Post etwas falsch aufgefasst. Den letzten Post kann ich Dir nur beipflichten. :ymapplause:
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Colothani
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Re: Wahlen in Deutschland

#34

Beitrag von Colothani »

Marburger hat geschrieben: "Schröder'sche Zeitbeschäftigungen, Befristungen...und kleine Lohngruppen wären bei starken Gewerkschaften nie möglich gewesen. Das Politik sich nun der Industrie zuwendet (Lobby)...von dieser gefördert wird...
Die 60 er bis 80 er lassen grüßen... Protest...zum (finanziell) gutem Leben...aber in einem friedlichem Land... ;)
Bild
Keine Häuser kaufen, keine Autos finanzieren, keine Lebensplanung, gar nichts.
Man muss sich das nochmal vor Augen führen. Fast 40% der arbeitenden Bevölkerung (vereinfacht ausgedrückt) kann nur von dieser Tätigkeit nicht wirklich leben. Viele werden mit staatlichen Leistungen aufstocken, wohnen noch zuhause, oder der Lebenspartner verdient ebenfalls usw. 40% aller arbeitenden Menschen, das ist eine verdammt große Hausnummer! Das wirft doch gleich ein ganz anders Licht auf Schlagzeilen, wie man sie zuletzt jeden Monat hört, die da lauten „Beschäftigung in Deutschland so hoch wie sei der Wiedervereinigung“ oder „Rekordbeschäftigung“. Alles schön und gut, aber was für eine Art Beschäftigung ist das denn?
Wer immer auf Nummer sicher gesetzt hat - den sicheren Arbeitsplatz plus Rentenpaket all inclusiv, wird jetzt im Alter als zukünftiger Rentner/Pensionär zu einer Zitterpartie verdonnert werden,...im besten Falle. Wenn Griechenland die Blaupause für den Rest der EU sein soll und den Leitfaden darstellen, überlasse ich euch die Prognose.
Es sei den aktuellen Rentner gegönnt noch etwas zu erleben, aber anders als Merkel sollten sie immer einen Plan B in der Tasche haben und ein gefülltes Bankkonto außerhalb DACH/EU/USA, wenn aus welchen Gründen (Unruhen, Kriege etc.) auch immer die Transferzahlungen ausbleiben.

Die Welt ist ein Geschäft und wir erleben gerade die Neuverteilung der Schürfrechte.
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Marburger
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Re: Wahlen in Deutschland

#35

Beitrag von Marburger »

Colothani hat geschrieben:
Die Welt ist ein Geschäft und wir erleben gerade die Neuverteilung der Schürfrechte.
"Schürftrechte" gab es schon immer, führten aber nur bei willenlosen/untätigen Arbeitnehmern zu Erfolg, ohne diesen
mtzunehmen, wenn denn "DIESER" sich nicht wehrte. Ist doch alles recht einfach, wenn sich die Arbeitnehmerschaft
zusammemrafft...und IHRE Stärke (gewerkschaftlich konzentriert) als Macht gegenüberstellt. Ohne Arbeiter/Produzent
läuft nix.
Jeder möchte dass es Jedem gut geht, was auch möglich ist... und alles läuft in normalen Bahnen. Natürlich
möchte jede Partei seinen Vorteil ziehen...alles eine Sache der Verhandlung. Wer sitzt wem gegenüber ?
Kein Mensch möchte Zustände wie in Russland, Nordkorea,Türkei.. oder sonstigen totalitären Staaten....
"Änderungen" eingeschlafener Entwicklungen der Volkszufriedenheit JA...Änderungen der Staatsführungen NEIN !
(siehe fast 70 Jahre kriegsfreie Lebensfreude der EU Bürger... :ymparty: )

Gruß Marburger
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Re: Wahlen in Deutschland

#36

Beitrag von ZH-thai-fun »

Marburger hat geschrieben: Jeder möchte dass es Jedem gut geht, was auch möglich ist... und alles läuft in normalen Bahnen. Natürlich
möchte jede Partei seinen Vorteil ziehen...alles eine Sache der Verhandlung. Wer sitzt wem gegenüber ?
So schön könnte die Welt sein. War sie aber nie!
Beim "Verhandeln" kam es schon bei den Neandertalern darauf an wer die schönere Muschel, Steinsammlung oder Frau hatte. Das ist heute nicht anders. Man wählt wer am meisten verspricht, und ab, wer nichts bringt. Kriege erstehen immer nur weil jemand, ob arm, reich oder mächtig etwas mehr möchte. Demokratie funktioniert "nur" weil man um etwas mehr weniger Blutig streiten muss, kann, soll. Religionen Diktaturen und Mächtig-Reiche wollen auch nur etwas mehr, halt einfach ohne Wahlen, mit Kriegen oder durch bezahlen.
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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Marburger
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Re: Wahlen in Deutschland

#37

Beitrag von Marburger »

ZH-thai-fun hat geschrieben:
Marburger hat geschrieben: Jeder möchte dass es Jedem gut geht, was auch möglich ist... und alles läuft in normalen Bahnen. Natürlich
möchte jede Partei seinen Vorteil ziehen...alles eine Sache der Verhandlung. Wer sitzt wem gegenüber ?
So schön könnte die Welt sein. War sie aber nie!
Hatte eigentlich nicht an Wahlen gedacht, sondern an die "Reformen" des Arbeitsmarktes, die mehr oder weniger zwischen Regierung und Arbeitgeberverbänden (zum Nachteil der Arbeitnehmer) ausgehandelt wurden. Die inzwischen leider schwachen Gewerkschaften waren dabei nicht auf "Augenhöhe" sondern nur Randfiguren mit wenig Mitspracherecht.
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tom
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Re: Wahlen in Deutschland

#38

Beitrag von tom »

Was ihr in Deutschland als schwach betitelt, existiert in der Schweiz kaum... Bei uns hatten Gewerkschaften schon immer einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Und andere Aufgaben. Meiner Meinung nach zum Vorteil der Schweiz. So Grabenkämpfe und Streiks wie in Deutschland sind bei uns praktisch inexistent. Und das ist gut.

Gruss Tom
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ZH-thai-fun
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Re: Wahlen in Deutschland

#39

Beitrag von ZH-thai-fun »

tom hat geschrieben:Was ihr in Deutschland als schwach betitelt, existiert in der Schweiz kaum... Bei uns hatten Gewerkschaften schon immer einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Und andere Aufgaben. Meiner Meinung nach zum Vorteil der Schweiz. So Grabenkämpfe und Streiks wie in Deutschland sind bei uns praktisch inexistent. Und das ist gut.

Gruss Tom
Ok, etwas OT, aber ich möchte nur antworten ... Vielleicht kommt meine Meinung dazu etwas "knorrig" rüber.

Aber ich bin schon in meiner Lehre 1961-65 geprägt worden, von einem echte "Patron", Vatertyp mit höherem Armeedienstgrad, damals ein muss für Wirtschafts-Führer. es galt Zuckerbrot wenn die Arbeit stimmte, Peitsche wer muckst oder murkst. Ach daher kam es, dass die Schweizer Polizeistunde (früher 21-23uhr heute 24-01uhr) und Laden Öffnungszeiten (früher meist bis 16uhr heute ca 18uhr. Sa So heute noch keine) den Konservativen Bedingungen der "Patrons" angepasst wurden. "Wer streng arbeitet hat abends zu Hause zu sein und genügen zu schlafen um dass er am nächsten Tag volle Leistung bringen kann".

Ich war mit 18 schon CMV (Christlicher Metallarbeiter Verband) Jungmetaller Präsident Sektion Zürich. Von daher bekam ich schon damals mit was "Streiks" in der Schweiz und sonst-wo bedeuteten. So-was ist für die KMU-Patriarchaten absolut unnötig. Noch 2008 machte der KMU-Anteil 99,7 Prozent aller Betriebe in der CH aus und sie beschäftigen 67 Prozent aller Arbeitnehmer.

Dies zur Sicht der Unterschiede über die Grenzen, wo Gewerkschaften seit jeher ihr Berechtigung hatten und behaupteten.
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Marburger
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Re: Wahlen in Deutschland

#40

Beitrag von Marburger »

ZH-thai-fun hat geschrieben: Ok, etwas OT, aber ich möchte nur antworten ...
... von einem echte "Patron" "Wer streng arbeitet hat abends zu Hause zu sein und genügen zu schlafen um dass er am nächsten Tag volle Leistung bringen kann".


So ganz daneben liegt Dein Beitrag wohl doch nicht OT.
Von Zeiten der Weimarer Republik bis hin zu den 70 ern waren fast alle Fabrikbesitzer "Patrone", "Gutsherren" und sonstige "Fürsten", die IHREN Arbeitern wohl Beschäftigung mit geringem Lohn zum kärglichen Lebenserhalt gaben,...mehr aber auch nicht.
Während "Madam" in ihrer mehrstöckingen VIlla residierte:

Herrenhaus Dame.jpg
Herrenhaus Dame.jpg (315.28 KiB) 2347 mal betrachtet
...vegetierten die angestellten Knechtsfamilien mit 6/8 Personen in Kleinsträumen:
Arbeiterwohnküche.jpg
Arbeiterwohnküche.jpg (196.65 KiB) 2347 mal betrachtet
Wer in Ungnade viel, wurde kurzerhand auf die Straße gesetzt.
Erst der Zusammenschluss der Arbeiterschaft in eigene Verbände, brachte eine dritte Macht (neben Politik und Wirtschaft) an den Verhandlungstisch. Vorher nur "Verteilmasse", wurden nach und nach die Karten zum Vorteil der Arbeitnehmer neu gemischt. Höhere Löhne, soziale Absicherung und steigender Wohlstand waren die Folge.
Kein Unternehmen wagte sich an diesen Dingen zu rütteln.
Kaum schrumpften die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften...und damit auch ihre Macht...wird versucht die errungenen Vorteile der Arbeiter-, und Angestelltenschaft wieder abzuwürgen. Siehe die Entwicklung der letzten 15 Jahre.

Gruß Marburger
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