Russland

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Michaleo
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Re: Russland

#21

Beitrag von Michaleo »

Michaleo hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 02:54
Kurt hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 02:43
Jeder darf ein neues Thema eroeffnen, oder nun nicht mehr ?
Klar.
Am liebsten gleich im richtigen Unterforum, aber das ist ja kein Problem.
Thai76 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 03:02
Ja jeder darf, keine Sache.
Nur, ich möchte das halt explizit abgesegnet haben, von einem Moderator. Vielleicht erscheint das komisch und ich sollte einfach loslegen?
Darum will ich das Thema “Russland” abgesegnet und somit “bewilligt” bekommen.
Du hast das "ja" bereits, also, schiess los!
Freundliche Grüsse L-)

martin71
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Re: Russland

#22

Beitrag von martin71 »

Thai76 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 02:36
martin71 hat geschrieben:
Di 26. Nov 2019, 15:26
Ebenso die Lossagung vom russischen Gas...
Na ja... “Russischer Imperialismus”. “Aggressive Aussenpolitik”...
Mich interessiert woher diese Sichtweise stammt.
Hat sich so im Laufe der Jahrzehnte gebildet, begonnen wohl im Geschichtsunterricht vor 30 Jahren.

Thai76
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Re: Russland

#23

Beitrag von Thai76 »

Alsdann, Russland.

Das Land ist gross. So auch meine Erfahrungen. Da schweife ich gerne aus, das wird hier eine lange Sache.
Fragen, Kritik, Nachfragen, Unklares, immer nur her damit!

Als Aufhänger nehme ich grad ein Zitat aus dem Hongkong-Thema hier rein. Wie eine Aversion gegen Russland entsteht:
martin71 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 09:41
Hat sich so im Laufe der Jahrzehnte gebildet, begonnen wohl im Geschichtsunterricht vor 30 Jahren.
...mir ging es nämlich ganz ähnlich. Russland wurde in meinem Geschichtsunterricht immer irgendwie “dunkel” umschrieben.
Es war irgendwie klar “aus dem Osten kommt nichts Gutes”, die im Osten waren immer “die Bösen”.

Das wurde uns Kindern nie explizit so gesagt. Uns Kindern wurde Wissen (westliches Wissen) vermittelt, das wurde dann “so stehen gelassen” und wir sollten uns dann selber ausmalen wie das “da drüben” so läuft.

Heute weiss ich tatsächlich, uns wurde Propaganda eingetrichtert.

Weil als ich dann selber nach Russland ging... da war nichts, aber auch gar nichts so wie ich es aus dem Geschichtsunterricht und den Medien kannte...

Vieles vergisst der Mensch über die Zeit.
Nie mehr werde ich den Moment vergessen als ich in Arkhangels’sk an einem Februarabend aus dem Flieger stieg.

Es herrschten -45 Grad Celsius, unfreundlicher geht ein Empfang kaum. Und zudem prangte am Flughafengebäude der Satz “Dobro poschaljowat”, Herzlich willkommen...

Bild

Es konnte also nur noch besser werden. :)

Sanukshg
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Re: Russland

#24

Beitrag von Sanukshg »

martin71 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 09:41
Thai76 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 02:36
martin71 hat geschrieben:
Di 26. Nov 2019, 15:26
Ebenso die Lossagung vom russischen Gas...
Na ja... “Russischer Imperialismus”. “Aggressive Aussenpolitik”...
Mich interessiert woher diese Sichtweise stammt.
Hat sich so im Laufe der Jahrzehnte gebildet, begonnen wohl im Geschichtsunterricht vor 30 Jahren.
Wohl eher vor 45 Jahren da hat man uns auch immer erzählt der böse Russe will uns überfallen.
Gruß aus Pluak Daeng
Ernst

Sanukshg
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Re: Russland

#25

Beitrag von Sanukshg »

Nun uns hat man als Kind und später bei der Bundeswehr immer erzählt das böse kommt von Osten also den Russen.
Nach dem Mauerfall kam man auch mit Russen im Urlaub zusammen und siehe da es gab gar keine Probleme im Gegenteil man konnte sehr gut mit ihnen auskommen, das lustige war das Sie sagten ihnen hat man immer gesagt das böse kommt aus dem Westen.
Ich für meinen Teil sehe keine Gefahr durch Russland die wollen nach dem Kommunismus auch nur Geschäfte machen und haben gar kein Grund Krieg zu führen.
Das Russland nervös geworden ist nach dem die NATO immer weiter nach Osten vorgerückt ist kann ich verstehen hatte man ihnen doch versichert das nach der wiedervereinigung es keine Osterweiterung gibt.
Also wer bitte schön hat sein Wort nicht gehalten.
Gruß aus Pluak Daeng
Ernst

Thai76
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Re: Russland

#26

Beitrag von Thai76 »

Was wusste ich über Russland? Ausser dem “Üblichen”, d. h. “rückständig, arm, agressiv, kalt, keine Errungenschaften der gebildeten westlichen Zivilisation, Warteschlangen beim Bäcker und keine Bananen”?

Ich wusste nix.

Die Beamtin bei der Einreise in St. Petersburg hatte natürlich dazu beigetragen mein Bild vom bösen und dunklen Russland zu bestätigen. In Uniform, mit einer riesig grossen Kappe und ohne Lächeln hat die mit Wucht meinen Pass abgestempelt, ich hab’ gedacht “jetzt kracht gleich das Pult in Einzelteile”.

So war das. Schon im Militär, in der Rekrutenschule haben wir gelernt “der Feind ist rot”. Nie wurde gesagt “rot ist Russland”, dieses Vorwissen wurde vorausgesetzt. Der Feind war “der Russe”. Der Russe stand vor jeder Tür. Es gab zwar nur einen Russen, aber der stand vor sämtlichen Türen, das muss man sich mal vorstellen!

Der Russe! Im folgenden nur noch “Iwan” genannt, und seine Olle natürlich “Olga” wie könnte es anders sein, 5555

Ich also mit mächtig viel mentalem Gepäck am Flughafen in Petersburg auf den Zubringer nach Arkhangel’sk gewartet.
Arkhangel’sk, oder Archangelsk, die Stadt des Erzengels Michael. 90 Minuten Flug an den “Arsch der Welt”.
Nicht Petersburg oder Moskau, nein, ich wollte ja ausgerechnet in die Pampa fliegen. Dorthin wo keiner geht.
Im Winter. Ja ich weiss, völlig bescheuert.

Hier ein Fundstück aus dem Internet. Ab Minute 2:40 kommt die Stadt ins Bild. 350’000 Einwohner auf kleinem Raum:

https://youtu.be/bSlMPY7GP-Y

Raus aus der Maschine, Arsch abgefroren und das Fliessband der Gepäckausgabe begutachtet.
Vorsintflutlich!

Wie ich es erwartet hatte. Ich hatte mir mein Bild ja schon gemacht. Jeder Mann heisst Iwan, jede Frau Olga, alles klar, hier ist es tatsächlich genau so beschissen wie ich es immer hörte und darum eben auch wusste.

Jedoch... “es kommt immer anders wenn man denkt.”

martin71
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Re: Russland

#27

Beitrag von martin71 »

Sanukshg hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 10:33
martin71 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 09:41
Thai76 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 02:36


Na ja... “Russischer Imperialismus”. “Aggressive Aussenpolitik”...
Mich interessiert woher diese Sichtweise stammt.
Hat sich so im Laufe der Jahrzehnte gebildet, begonnen wohl im Geschichtsunterricht vor 30 Jahren.
Wohl eher vor 45 Jahren da hat man uns auch immer erzählt der böse Russe will uns überfallen.
Vor 45 Jahren war ich 3! Da hatte ich bestimmt andere Interessen.

Jedoch als ich älter wurde stellte ich mir schon Fragen, warum die Russen denn ganz Osteuropa (inkl. DDR) als Kolonie halten, wenn doch der böse Westen sein Kolonialreich weitestgehend aufgeben musste.

Sanukshg
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Re: Russland

#28

Beitrag von Sanukshg »

Warum hast du dir für den ersten Trip den arsch der Welt ausgesucht?
Gruß aus Pluak Daeng
Ernst
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ZH-thai-fun
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Re: Russland

#29

Beitrag von ZH-thai-fun »

Thai76 hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 03:02
Natürlich - das darf ich ganz klar sagen - ist der Wissensstand von Westeuropäern in Bezug auf “alles aus dem Osten” erschreckend tief.
Mein Nachbar Herrn "Schmid" Deutscher und seine Frau "Schmid" Russin fragen mich oft wie, wo und was da in meinem Thailand so abgeht. Umgekehrt frage ich vor-allem Sie was da in Rußland so abgeht. Und wir beide verweisen vorwiegend auf unsere eigenen- Erfahrungen sowie die Foren die es jeweils auf beiden Seiten gibt.

Will heißen, unsere gegenseitigen -Beantwortungen auf Fragen sind fast informativer als mit Wikipedia, Google oder aus Sozial/Medien. Aber gerade in Foren ist es so eine Sache etwas was von anderen erfahrenes weiterzugeben, denn es kommen fast immer solche die es anders wissen ... 8-}

Was mich manchmal Fasziniert sind Member die vor Ort eines Geschehen wohnen und mit Wort und Bildern live berichten. Im Moment sind da zwei Thailand Foren in denen von solchen Mitgliedern so aus Hongkong direkt berichtet wird. Das schubladisiere ich mir gerne.
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.

Thai76
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Re: Russland

#30

Beitrag von Thai76 »

@Sanukshg:

Weil meine damalige Freundin (im folgenden Lena, nicht Olga, 555) von dort kam.
Die habe ich in Pattaya in der Walking Street kennengelernt. Sie hatte mit ihrer Freundin bei “Pegas” 3 Wochen Badeferien gebucht. Eine typische Neckermann-Touristin halt. Was es nicht alles gibt. Andere Geschichte.

Noch ein Zitat aus dem Hongkong-Thema, weil es hier reinpasst. Gell @martin71, ich tu’ Dich damit nicht an den Pranger stellen, aber man soll es diskutieren dürfen.
Du schreibst:
martin71 hat geschrieben: Jedoch als ich älter wurde stellte ich mir schon Fragen, warum die Russen denn ganz Osteuropa (inkl. DDR) als Kolonie halten, wenn doch der böse Westen sein Kolonialreich weitestgehend aufgeben musste.
Ich sag’ es mal ganz platt: Wenn man sich die falschen Fragen stellt bekommt man Antwort wie gewünscht.
Heute ist es so das sich die Russen militärisch komplett zurückgezogen haben, während die “Freunde” nach wie vor präsent sind, mit Atombomben und allem.

Zudem, es ist ein Unterschied, “die Sowjets” oder “die Russen”. Die “Sowjetrussen”, das ist mal eine tolle Wortkreation wo man verschiedene Dinge in den gleichen Topf wirft.
Wenn ein Schreiberling in der NZZ (!) über “Sowjetrussland” schreibt, dann frage ich mich doch schon was der Typ in seiner “fundierten Journalistenausbildung” gelernt hat.

Das der Westen sein Kolonialreich weitestgehend aufgeben musste ist ein typisches Beispiel für “ätsch-bätsch, voll auf die Propaganda reingefallen”. Das westliche “Kolonialreich” ist so gross und stark wie nie zuvor.

Den Russen muss man mit Propaganda erst gar nicht kommen. Die kennen das aus Sowjetzeiten zur Genüge. In Arkhangel’sk oben riechen die so einen Braten 1200Km gegen den Wind (soweit entfernt ist Moskau und der Kreml).

Auf alle Fälle. Ich bin dann nach meinem ersten Besuch (30 Tage) wieder nach Hause in die Schweiz und durfte mich von meinen Kumpels am Stammtisch drüber belehren lassen “wie das in Russland so ist”. Ich war ja grad dort, aber meine Kollegen wussten es besser.
Olga ist fett und hässlich, Iwan ist mindestens zwei Meter gross, es herrscht keine Meinungsfreiheit, die sind doch alle homophob und saufen den ganzen Tag Vodka. Ja genau.

Schnurstracks am Montagmorgen in die russische Botschaft marschiert und mir ein Jahresvisum besorgt. Das war vielleicht ein Theater, da haste im Vergleich die thailändische Immigration grad lieb, 5555.

2 Jahre habe ich dann in Arkhangel’sk gelebt, dies und das besucht, Moskau natürlich und Vladiwostok und Krasnoyarsk und Samara etc.

Sehr viel gelernt habe ich. Sehr viel zugehört. Wie das war früher im kommunistischen System. Und vieles mehr. Mir wurde, das kann ich rückblickend sagen regelrecht “der Kopf gewaschen”.

Der Caran d’Ache in Arkhangel’sk. Karandach ist das russische Wort für Bleistift. Ein findiger Genfer hat sich das Wort für seine weltbekannten Buntstifte ausgeliehen...

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