Ich erinnere mich eben noch eine Situation. Es war vielleicht 4 Wochen nach der Wahl - ich denke, noch vor der Konstituierung des neuen Bundestags - als ein (CDU-)Minister etwas verkündet hat. Ich weiß gar nicht mehr, um was es ging - muss gar nicht Pandemie gewesen sein. Es folgte umgehend von einem FDP-Oberen die Aussage über die Medien, dass Herr X sich doch bitte zurückhalten solle, da er ja nur noch geschäftsführender Minister sei. Es wurde ihm also öffentlich ein Maulkorb verpasst. In anderen Interviews wird von den gleichen Personen dann behauptet, die Regierung sei zuständig und sie würden nichts tun. Das ist für mich reine Politikshow und - zumindest der Pandemielage - unangemessen.
Ich erwarte von "der Politik", dass sie den Übergang gemeinsam zum Wohle des Landes gestalten. Das würde für mich bedeuten, dass geschäftsführender und designierter Minister abgestimmt sind und öffentlich das gleiche verkünden. Idealerweise vielleicht sogar gemeinsam vor die Öffentlichkeit treten und damit Einigkeit und Kontinuität demonstrieren. Wenn der Nachfolger aber noch nicht öffentlich bekannt gemacht wird, ist das natürlich unmöglich.
Wir haben in der Pandemie (d.h. bei exponentiellen Prozessen) ja gelernt (eigentlich ist es logisch - aber viele lernen nicht durch Logik , sondern nur durch Erfahrung...wenn überhaupt...), dass rasches Handeln das Wichtigste ist. Lieber schnell eine 80%-Lösung, als einige Wochen später eine 100%-Lösung.
Wir haben jetzt eben wieder die Zögern- und Zaudern-Strategie. Wir machen mal ein bisschen etwas und warten dann 2 Wochen, was daraus wird. Nach 2 Wochen wundern wir uns dann, dass es nicht wirklich etwas gebracht hat und überlegen uns dann, was wir jetzt tun könnten. Begleitet wird das vom Bedauern der vielen Opfer, dem Dank an das Pflegepersonal (ohne weitere Maßnahmen) und den Gründen, warum die ktuelle Entwicklung nicht vorhersehbar war bzw. wer, außer einem selbst, Schuld daran ist.
Meine maßnahmenbezogene Meinung habe ich ja bereits an anderer Stelle geschrieben:tom hat geschrieben: ↑Fr 26. Nov 2021, 18:06@Joe: was erwartest Du eigentlich was zu tun wäre? Ich nehme mal an dass die Meinungen auch in Deutschland ziemlich unterschiedlich sind. Die Situation in der Schweiz ist ja nicht unähnlich, ausser dass es wohl in den Spitälern besser aussieht und die Todesfallzahlen rund 50% tiefer sind.
Wenn man sich den Inzidenzverlauf für Österreich anschaut, sieht man heute - d.h. nach 5 Tagen und damit schon relativ schnell - eine zurückgehende Kurve. Der Peak der Welle wäre also vorgestern und gestern gewesen.
Es ist noch etwas lang bis Weihnachten. Aber ich würde auf jeden Fall die Schulferien etwas verlängern. Vier zusätzlich fehlende Schultage machen am Ende der Pandemie den Kohl nicht mehr fett. Aber weniger Kontakte in der aktuellen Situation schon. Also das Land ab spätestens 20.12. - leider - noch einmal komplett herunterfahren um die Zahlen zu drücken.
Aber ich denke, das ist dann schon zu spät. Wir brauchen jetzt schon sehr harte Maßnahmen - zumindest im Süden und Osten. Es ist jetzt schon klar, dass wir in die Mauer krachen. Ein "leichtes Anbremsen" ist da der Situation unangemessen. Nur "voll in die Eisen" kann den bevorstehenden Crash abmildern - zu verhindern ist er jetzt schon nicht mehr.