Bamboo — Bambus : Teil 2

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ZH-thai-fun
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#281

Beitrag von ZH-thai-fun »

Fredfeuerstein hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2019, 16:10
Sie hats halt auf Thai-Satyle gemacht. Dass das Lehrgeld ist, dürfte ihr evtl. gar nicht bewusst sein.
Hoffentlich, nur so erhält Man/n Kultur ... :D
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#282

Beitrag von Will »

Nun, wenn da bei einem Händler oder bei einem lokalen Hersteller also so Zementringe vor mir liegen, wie finde ich da heraus, ob die auch dicht sind ? Ich kann die ja kaum am Ort ihrer Herstellung auf Wasserdichtigkeit prüfen. Und das Rating eines lokalen Herstellers finde ich auch nicht bei Google.

Ausserdem wurden vor einem Jahr bereits 4 Tanks mit 4 Ringen Höhe erstellt und die waren dicht. Wer mir also sagen kann, wie man einem Zementring ansieht, dass er dicht ist, vor dem hätte ich Respekt.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass bei der Diskussion über Tanksysteme das Problem von undichten Zementringen diskutiert wurde.

Die Bauernhandwerker im Nordwesten haben kein grosses Know-how und so orientiere ich mich daran, was sie kennen und somit auch reparieren können.

Unsere beigezogenen Handwerker finden, es brauche zuerst mal Geduld. Manchmal würden Risse bei längerer Durchfeuchtung schwinden. Möglich, mal schauen. Ich habe eher Zweifel, ob die 6 Zementringe mit einer Höhe von 2,40 m und einem Durchmesser von 1,20 m dem Wasserdruck standhalten können. Es fehlt mir an Wissen, die Belastung zu berechnen.

Aber wie es auch kommt : bei dem Grundwasserbrunnen hatten wir Glück, dieses Mal vielleicht Pech beim ersten Versuch. Aber man wird zunehmend umsichtiger und insgeheim nehme ich Abschied von der Vorstellung, hier ein zufriedenstellendes Haus bauen zu wollen.

Dazu hat Niwgoy eine lustige Geste, sie schliesst ein Auge und ein Ohr und meint damit : um in Thailand glücklich zu werden, muss man gerade dies tun !
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thedi
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#283

Beitrag von thedi »

Wir verwendeten diese Zementringe früher um Septic tanks im Boden zu machen. Da waren spezielle Sollbruchstellen die durchgeschlagen wurden, so dass die Flüssigkeit versickern konnte. Früher macht man das halt so. Die Zementringe eigneten sich gut, da der Druck von aussen kommt.

Später kam die Mode auf, Zementringe zum pflanzen von Lemonen zu verwenden. Das sah ordentlich aus und die Bäumchen gedeihen gut. Ich vermute, dass so überflüssiges Wasser besser versickert und die Wurzeln daher nie im Sumpf ersticken. Ist aber nur meine Vermutung.

Auf jeden Fall sind dann die Zementringe mit der Zeit gesprungen. Druck von innen halten sie scheinbar weniger gut aus.

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Bei uns im Dorf wurden vor 30 Jahren bei allen Häusern Regenwasser-Speicher gebaut. Die haben einen Durchmesser von ca 3 m und sind ca 4 m hoch. Sie wurden an Ort gebaut. Zuerst ein sehr solides Fundament. Für den Tank gab spezielle Schalungen und es wurde eine spezielle Betonmischung verwendet. Viele davon stehen heute noch. Aber sie wurden nachträglich verstärkt: an drei Orten mit einem Ring von mehreren Stahldrahtrunden sehr eng um den Tank verlegt, dann mit Beton fixiert. Diese Tanks halten bis zu 20 qm Wasser.

Der Auslass unten wurde speziell verstärkt. Die Pläne stammten aus Australien - es war eine Aktion von Entwicklungshilfe. Eine gelungene, denn damals gab es in der ganzen Region noch kein Leitungswasser und was man aus den Weihern schöpfte war eine braune Brühe. Wasser aus diesen Tanks wurde zum waschen und kochen verwendet. Als Trinkwasser wurde jedoch Wasser aus Ong verwendet.

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Ong gab es aus Ton. Die fassten kaum mehr als 200 Liter, oder aus Beton, die bis 2000 Liter fassten. Sie konnten irgend wo aufgestellt werden, d.h. sie waren nicht fix an Ort gebaut worden. Ong haben diese typische bauchige Form. Diese Form hat sich offensichtlich bewährt. Ong wurden hier nie selbst bebaut, sondern immer gekauft. Von Zeit zu Zeit fuhren Lastwagen durchs Dorf, die Ong verkauften.

Ong haben nur eine Öffnung oben, keinen Auslasshahn unten.

Ong kann man umplatzieren. Natürlich muss man zuerst das Wasser ablassen. Dann kann ein sehr kräftiger, grosser Mann die Ong leicht kippen, so dass sie auf dem soliden Ring des Bodens gerollt werden kann. Wenn die Wand beim rollen auf den Boden kommt, stanzt jedes kleine Steinchen ein Loch in die Wand. Ong wurden mit einer speziellen Betonmischung gebaut.

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Der Versuch von Will mit den Zementringen als Wasserspeicher ist offensichtlich misslungen. Ich würde da nichts mehr weiter investieren sondern etwas anderes bauen. Die heutigen Plastiktanks sind zwar teurer, aber sie halten lange. Ich habe solche Tanks seit 15 Jahren in Betrieb - unter einem kleinen Dach, so dass die Sonne nicht voll drauf brennt - und sie sind immer noch gut.

Plastiktanks sind leicht, man kann sie alleine - oder wenn sie zu gross sind, zu zweit - herum tragen. Sie haben verstärkte Anschlusstellen in den richtigen Normgrössen. Sie lassen sich sogar reinigen, wenn das Wasser für mehr als zur Bewässerung verwendet werden soll.

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Zementring-Wasserspeicher habe ich wenig gesehen. Ich erinnere mich solche Tanks irgend wo auf Feldern gesehen zu haben - nur drei oder vier Ringe hoch. Sie waren aussen schwarz von Moos oder Algen oder was auch immer: offensichtlich waren die auch nicht ganz dicht.

Schlussendlich ein letzte Erfahrung: in unserem Haus haben wir in den Badzimmern immer noch diese traditionellen gemauerten Wasserspeicher zum draus schöpfen zwecks duschen. Ist erfrischender als mit einer Brause. In unserem neuen Haus hat es solche Wasserbehälter auch im oberen Stock. Nach ein paar Jahren ist mir aufgefallen, dass die Betonträger unter diesen Wasserspeichern aufspringen: die Eisen im Beton begannen zu rosten. Nur genau unter diesen Wasserspeichern. Wir fanden dann passende Plastikbehälter, die in die Wasserspeicher gestellt werden konnten und seither ist wieder Ruhe.

Normaler Beton scheint nicht wirklich Wasserfest zu sein.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
¨
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#284

Beitrag von Will »

Grüss Dich, Thedi, so Geschichten über Thailand aus früheren Jahren lese ich gerne. Solche „Ong“, diese mega Blumenvasen stehen auch bei uns noch in der Gegend herum und ich wusste bis anhin nicht, wozu diese dienten.

Im Nordwesten um Mae Hong Son sind Zementringtanks gang und gäbe und die bestehenden Tanks unseres Vorgängers stehen seit ca. 8 Jahren auf dem Grundstück, sehen trocken aus ohne Algen- oder Moosbewuchs, auch ohne Roststellen von den eingelegten Armierungseisen. Es gab keinen Grund, an dem System zu zweifeln.

Bei unserer Aufstockung und Erweiterung der Tanks haben wir wohl den falschen Hersteller erwischt. Möglich, dass sie beim Zement den „falschen“, billigeren verwendet haben oder die Mischung zu mager war aus Spargründen. Ich werde mal etwas googeln zum Thema Betonsanierung und -abdichtung.

Inzwischen nehmen wir ja über die Nahrung vermutlich mehr Mikroplastik in den Körper auf als mit dem Wasser aus Plastiktanks, aber ich dachte, bei Undichtigkeiten gäben Kunststofftanks mehr Probleme als Zementtanks. Man wird sehen. Jedenfalls werde ich Reparaturversuche unternehmen, wenn ich das Problem vor Ort in einigen Wochen selber anschauen kann.

Das Wasser aus der Dorfleitung is schwebstofffrei und ich plane, das gebunkerte Tankwasser vor dem Eintritt in die Küche nochmals dreifach zu filtern mit 3 Filterbehältern : zuerst durch einen geschichteten Kies- und Sandbehälter, anschliessend durch einen Biosandbehälter mit Bakterien-Schlamm und zuletzt durch einen Kohlebehälter. Schlussendlich vielleicht noch durch ein UV-Licht. Wir filtern also bloss das Küchenwasser direkt vor dem Einfluss ins Haus.

Das UV-Licht haben wir beim Koifisch-Tank zusammen mit einem Sandfilter getestet, das funktioniert gut. Ich kann nun die Fische jederzeit klar sehen.
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Damnam
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#285

Beitrag von Damnam »

Vor zig Jahren habe ich mit Vandex gearbeitet; eine Art Zement, der mit Kontakt von Waser kristallisiert. Damals fast einzigartig, heute gib es verschiedene Produkte die auf dem selben Verfahren funktionieren.

Wir haben damals Bahnhof Stettbach, Bahnhof Stadelhofen und verschieden Industriebauten abgedichtet, Garantie 50 Jahre.

Meinen Gartenteich habe ich 1998 mit Zement gebaut, mit Vandex innen ca. 1cm ausgepflästert, zuerst aber ein Gitter eingelegt. Bis heute hält das.

Ich bin am überlegen, in Thailand einen unterirdischen Wasserspeicher zu bauen, ca. 2.5 m tief, 3 x 4 m Umfang, innen mit Vandex oder Xypex oder ähnlichem Material, begehbar von oben.

Wichtig ist das Fundament, es darf sich nicht senken, sonst zerreisst es die Struktur. Eisen ist ein Muss.

Nachtrag - natürlich muss Aussen auch abgedichtet werden, sonst leidet die Mauer.
Zuletzt geändert von Damnam am Mi 31. Jul 2019, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
______________
Chok dee

Damnam
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#286

Beitrag von Will »

Interessantes Zitat aus www.hausjournal.net :

"Das Abdichten einer Betonzisterne mit Dichtschlämmen eignet sich sowohl für Neumontagen als auch für alte und gebrauchte Zisternen. Die Dichtschlämme können außerdem eingesetzt werden, wenn unterirdische Betonkammern umgewidmet werden sollen. Auf diese Weise kann durch Abdichten aus Sickergruben oder anderen Bauwerken eine problemlos nutzbare Zisterne für Regenwasser entstehen.

Beton ist ein vorteilhafter Werkstoff, um in einer Zisterne ein Milieu zu schaffen, das dem eingelagerten Wasser entgegenkommt. Da Dichtschlämme die typischen Eigenschaften von Beton mitbringen, sind sie zum Abdichten geeigneter als lackierungsähnliche Vollversiegelungen. Bei sachgerechtem Auftrag wird eine Zisterne jahrzehntelang nicht mehr undicht."

Hoffen wir, dass das stimmt !

Den ersten Reparaturversuch starten wir aussen. Wir werden Spezialzement aussen aufbringen, faserverstärkt, nachdem wir die Zementhaut um die undichten Stellen aufgerauht haben. Wir starten also mal thailike. Wenn das nicht zufriedenstellt, dann muss ich solche Dichtschlämme organisieren.
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TeigerWutz
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#287

Beitrag von TeigerWutz »

Damnam hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 12:32
Vor zig Jahren habe ich mit Vandex gearbeitet; eine Art Zement, der mit Kontakt von Waser kristallisiert. Damals fast einzigartig, heute gib es verschiedene Produkte die auf dem selben Verfahren funktionieren.
In TH gibt's dafür z.B.so etwas:
Bild

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Werner von
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#288

Beitrag von Werner von »

Zementringe sind eigentlich total ungeeignet um einen Wassertank zu errichten.
Das wurde mir schon vor fast 15 Jahren in Khon Kaen erklaert.
Je höher der Tank desto höher der Druck im Tank. ATü pro m Wassersäule. Verzeihung ,ich bin da nicht Fachmann, aber leuchtet mir ein.
Zementröhren sind ja eigentlich da um Flieswasser durchzuleiten und nicht Druck standzuhalten.
Deshalb haben wir auf unserer Farm in KK damals von einer Spez.Firma 2 Betonsilos bauen lassen .so 2m Durchmesser und ca 3m hoch,meter fuer meter zusammenhängend geschalt mit Eisen verbunden mit Boden und Deckel.Ziemlich dick... weiss nicht genau wie dick.
Die haben vor 15 Jahren so um 40000 BHT.gekostet mit Fundament.
und niemals ,bis heute ,kam ein Leck zum vorschein.
Einzig, die Ablaufhahnen und die PVC Zuleitungen mussten wir wechseln,wegen Kalk.
und die Silos alle paar Jahre mal innen abspitzen vom Kalk
Alles in allem kann man sagen ,gute Beratung vom Fachmann zahlt sich am Ende aus,auch wenn es am Anfang mehr kostet.
Schönen Tag
Werner von

Werner von
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#289

Beitrag von Werner von »

Vergessen
Nach Fertigstellung der Silos und erster Füllung haben die Handwerker Bananenstämme in das Wasser gestellt. ich glaube um den Zement zu neutralisieren
Wernervon
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Michaleo
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#290

Beitrag von Michaleo »

Werner von hat geschrieben:
Do 1. Aug 2019, 02:35
Bananenstämme in das Wasser gestellt.
ich glaube um den Zement zu neutralisieren
Interessant.
Hat Holz Einfluss auf den PH- Wert, oder warum wurde das wohl getan?
Freundliche Grüsse L-)
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