Mitte Februar war der Rauchsmognebel schon so dicht, dass die Sonne bloss noch als fahle Orange im Grau zwischendurch erschien : eine Geisterlaterne ohne Biss im Licht.
Mir gefiel die Sache nicht. Es war schon so trübes Licht und die nahen Hügel waren unsichtbar geworden; ich sorgte mich um meinen Abflug. Letztes Jahr wurde der Abflug aus Mae Hong Son beim Einchecken abgesagt, aber ich erreichte BKK damals gerade noch so knapp mit Bus und Ersatzflug ab Chiang Mai.
Dieses Jahr wäre ich chancenlos, BKK rechtzeitig zu erreichen, keine Zeit für Alternativen. Somit war meine Situation brenzlig. Ich horchte nun täglich am Nachmittag auf den Anflug der Maschine aus Chiang Mai.
Zwei Tage vor Abflug schauten wir uns die Lage persönlich an; niemand wollte sich festlegen. Ich erinnerte mich an einen Traum der vergangenen Tage : ich stand am Eingangstor zu unserer Wohnliegenschaft und schaute in den Himmel, der war rabenschwarz, als ich wieder zu Boden schaute, sah ich Hände auf mich zukommen.
Hmm — kein gutes Zeichen ; am Vorabend des Abflugs waren wir wieder am Flughafen, um die Situation zu fühlen — jetzt konnte mein Gefühl sich entscheiden : ich gab mein Ticket zurück. Und als die nette Angestellte mir den Betrag aushändigte, kam die Lautsprecherdurchsage, dass der Flug Mae Hong Son nach Chiang Mai gecancelt wurde.
Jetzt schnell zum Busbahnhof und einen Platz im Van reserviert. Der einzige gute Platz hinten für müde, lange Beine ist der Sitz neben der Schiebetüre !
So bin ich auch dieses Jahr wieder mit dem Bus nach Chiang Mai gereist. Der Flughafen war sonderbar ruhig und etwas leer. In der internationalen Transferzone vor den Gates war ich fast allein. Dazu muss man wissen, dass die chinesischen Gäste wie auch die übrigen Asiaten auch über Chiang Mai ins Land kommen und sich auf die Anschlussflüge verteilen.
Während ich auf den Abflug nach BKK wartete, kam die Durchsage, dass der Nachmittagsflug nach Mae Hong Son abgesagt wurde und somit mein Abflug am Abend auch ins Wasser gefallen wäre.
Das noch als Nachtrag zur Heimreise.
Ich wohne jetzt vorübergehend im 5. Stock eines Betonglashochhauses in Zug und ich hätte Lust, diese Minergiearchitekten reihenweise zu erwürgen. Wie kann man bloss so Schlechtfühlhäuser bauen, so hermetisch isoliert, dass der Körper sich echt unwohl darin fühlt. Ich sehne mich nach einem alten Haus mit Mauerwerk, das nicht ganz dicht ist, damit mir wohler wäre.
- 94ABC8FC-250F-4EE9-B847-F408D4160B1B.jpeg (109.62 KiB) 2516 mal betrachtet