Als jahrzehntelanger, regelmässiger und friedlicher Besucher von Sportveranstaltungen bin ich ein vehementer Gegner dieser Verschärfung. Einerseits weil auch ich weiss dass nur ein sehr kleiner Teil von Fans sogenannte "Problemkinder" sind, andererseits weil man sieht dass es auch abseits vom Sport immer wieder zu Ausschreitungen, Schlägereien und Gewalt kommt und schlussendlich vorallem weil ich ein Gegner von Kollektivstrafen bin welche auf alle Besucher einer Sportveranstaltung angewendet werden, nur weil ein paar wenige nicht wissen wie sie sich zu benehmen haben. Nur damit keine Unklarheiten aufkommen: ich bin absolut dafür dass jeder gewalttätige Besucher einer Sportveranstaltung aus dem Verkehr gezogen wird und hart bestraft werden muss.
Nachstehenden Bericht vom Auswärtsspiel des Eishockeyvereins SC Bern in Lausanne vom vergangenen Freitag möchte ich euch nicht vorenthalten. Es gilt noch zu erwähnen, dass es bei Eishockey-Spielen in der Schweiz kaum je zu grösseren Problemen kommt. Der Bericht ist von der Szene Bern, dem Dachverein der Fanklubs des SC Bern.
Gruss TomNEIN ZUM KONKORDAT AM 9.2.2014
Viele von uns haben immernoch das Gefühl, dass sie das Konkordat nichts angeht, respektive dass es dann schon die richtigen Treffen werde und sie nichts einschränkt.
Wer jedoch am letzten Freitag in Lausanne war konnte sich eins zu eins ein Bild machen was uns schon in kurzer Zeit in allen Schweizer Stadien drohen könnte, sollte das Konkordat weiterhin durchgewunken werden.
Für all diejenigen, welche nicht vor Ort waren hier einige Impressionen von diesem Käfig, ob so Hockey noch Spass macht und ob ihr euch das weiterhin gefallen lassen wollt muss jeder für sich entscheiden.
Der Eingangsbereich gleicht eher einer Strafanstalt als einem Gastsektor, jeder Besucher muss seine ID vorweisen sowie ein Foto von sich machen lassen.
Wer danach drinnen ist kann sich im Sektor bewegen, draussen umgeben von meterhohen Zäunen...
…und einem gut geschützten Getränkestand, welcher jedoch am dem zweiten Drittel kaum mehr etwas im Angebot hat, Bier darf er trotz anständigem Benehmen der anwesenden Fans nicht mehr ausschenken.
Auch der Sektor selber ist nicht mehr wiederzukennen verglichen mit dem guten alten Lausanner Gästesektor, welcher ein Traum für jede Auswärtsfahrt gewesen wäre.
Deshalb heisst es am 9. Februar 2014 NEIN ZUM KONKORDAT! Wir wollen keine Zustände wie in Guantanamo!
Noch kurz ein paar Worte zum Konkordat im Allgemeinen, für all diejenigen, welche sich damit noch nicht gross befasst haben:
Der Grosse Rat des Kanton Berns hat beschlossen, das von der KKJPD ausgearbeitete Massnahmenpaket gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen anzunehmen. Dabei erhält der Staat die Möglichkeit, Risikospiele mit diversen Auflagen zu belegen. So kann den Gästefans zum Beispiel vorgeschrieben werden wie und wann sie Anzureisen haben, unter anderem mit der Auflage, dass ein in Zürich lebender SCB Fan zuerst nach Bern kommen muss um dann offiziell mit dem Fancar/zug nach Kloten zu reisen.
Beim Stadion wird dann jeder Fan fotografiert und die ID gescannt, um die Personalien abzugleichen. Wer dabei dem Sicherheitspersonal verdächtig vorkommt wird unter Umständen von den zivilen Sicherheitskräften bis in den Intimbereich kontrolliert. Hat man all diese Schikanen überstanden kann man das Spiel dann bei Alkoholfreiem Bier (in einem Perimeter von 900m ums Stadion) geniessen. Dies würde dann zum Beispiel auch bedeuten, dass man sich vor dem Spiel nicht mehr im Tramway oder Walthers gemütlich bei einem Bier auf das Spiel einstimmen könnte.
Für uns gehen diese Massnahmen deutlich zu weit. Es werden alle friedlichen Fans dafür gebüsst, dass sich ein paar wenige nicht benehmen können. Dieses eine Prozent der Leute, könnte man aber bereits mit den heutigen rechtlichen Mitteln vom Stadion fernhalten.
Um gegen diese unverhältnismässigen Massnahmen vorzugehen haben sich die Fankurven der erst und zweitklassigen Berner Vereine (YB, FC Thun, EHC Biel, SCL Tigers, SC Langenthal, SC Bern) zusammengeschlossen und zusammen mit einem überparteilichen Komitee das Referendum ergriffen.
Innerhalb von drei Monaten haben unzählige jugendliche im Kanton Bern die benötigten 10'000 Unterschriften gesammelt und bringen somit das Konkordat vors Volk.
Wir hoffen auch dich davon überzeugt zu haben, dass diese Massnahmen völlig Verhältnisblödsinnig sind und deshalb abgelehnt werden müssen, stattdessen sollte man die in den letzen Jahren aufgebaute Zusammenarbeit zwischen Fans, Fandelegierten und Verein weiter fördern.