Paradiesgarten im Nordwesten

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Will
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Paradiesgarten im Nordwesten

#1

Beitrag von Will »

Ich nenne mich Will, weil Willy im Englischen ein etwas zweifelhaftes Wort ist, und ich habe mich gestern als Neumitglied vorgestellt. Meine Traum wäre es, in den Hügeln um Mae Hong Son an der Grenze zu Burma einen schönen, grossen Flecken Land zu finden, wo ich mit einer Parkanlage beginnen könnte.
Da ich ein absolutes Thailand-Greenhorn bin (1 x da, 2 Monate) bin, stelle ich vielleicht Fragen, die zum Gähnen sind! Trotzdem!
Angenommen ich finde eine Bergschulter, durchsetzt mit Felsen, vielleicht mit Quelle, wem gehört solches unbebautes Land eigentlich? Der Gemeinde, der Provinzverwaltung? Und für wen könnte ich ein störender Eindringling sein. Wecke ich da Feindschaft?
Darf ich da überhaupt Bäume pflanzen, auch thaifremde Exoten? Wege anlegen? Wie weit geht meine gestalterische Freiheit?

grunder9
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#2

Beitrag von grunder9 »

Auf dem Landamt von Mae Hong Son erhälst du Auskunft über die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke. Du als Ausländer kannst jedoch kein Land kaufen. Du kannst es pachten und mit Eintrag in das Chanot absichern lassen. Was du mit dem Land machst, interessiert meist niemand. Wald roden, auch einzelne grosse Bäume fällen darfst du aber nur mit behördlicher Genehmigung. Schon für den Besitz einer grösseren Motorsäge brauchst du eine Bewilligung.
Das Einführen von Pflanzen nach Thailand ist generell verboten. Also aufgepasst mit Exoten. Wobei landesuntypische Pflanzen für die einheimische Flora auch eine Gefahr sein können.
Du hast geschrieben, dass du Figuren aus ganzen Baumstämmen schneiden willst.Beachte dabei, dass Baumstämme die du kaufst mit behördlicher Bewilligung gefällt wurden. Auch Transport über die Provinzgrenze und die Lagerung von Baumstämmen auf dem eigenen Land sind bewilligungspflichtig.
Du weisst, dass Mae Hong Son im Februar-April von Rauch der Brandrodungen und Abbrennen von Reisfeldern so eingenebelt sein kann, dass Flugzeuge dort nicht landen können? Und Kranke z.T. wegen der hohen Feinstaub-Belastung weggebracht werden müssen?
Ansonsten wäre ja Mae Hong Son ein wunderbarer Ort.
Ich würde mir an deiner Stelle zuerst mal ein ganzes Jahr als Mieter in Mae Hong Son gönnen. Einen umfassenden Fragenkatalog betreffend der Pläne erstellen und die Antworten dazu finden.
Freundliche Grüsse
grunder
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ZH-thai-fun
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#3

Beitrag von ZH-thai-fun »

Na, wenn dass mal keine kompetente Antwort von @grunder9 war!? :ymhug:
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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thedi
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#4

Beitrag von thedi »

Will hat geschrieben:...eine Bergschulter, durchsetzt mit Felsen, vielleicht mit Quelle...
Landbesitz ist in Thailand kompliziert. Für Dich de facto aber einfach: als Ausländer kannst Du kein Land besitzen.

Mieten oder pachten ist je nach Art des Landtitels möglich. Die Details sind kompliziert. Wenn es Dich interessiert: google nach 'Chanote' und lies verschiedene - sich oft widersprechende oder nur voneinander kopierte - Websiten von unbekannter Qualität. Alle Informationen natürlich ohne Garantie.

Chanote ist der beste mögliche Landtitel. Für eine ungenutzte Bergschulter wurden sicherlich noch keine Chanote ausgestellt, denn das ist kompliziert und teuer. Ich spreche da aus Erfahrung. Wir versuchen seit einem Jahr 10 rai (1.5 ha) geerbtes Land meiner Frau von einem Ngor-Sor-3 in ein Chanote umzuwandeln. Bisher haben wir zusammengezählt sicherlich 5 Tage auf dem Landamt verbracht, haben über 30'000 Baht an Gebühren bezahlt und das Chanote immer noch nicht. Nicht jeder Fall geht so harzig wie dieser, aber Landämter sind etwas vom mühsamsten in Thailand und ein Chanote machen ist speziell mühsam.

Wer ein Haus bauen will achtet darauf dass er Land mit einem Chanote hat. Reisfelder haben oft auch Chanote - oder dann ein Ngor-Sor-3. Ngor-Sor-3 werden auch oft als Eukalyptus-Wälder, Maisfelder usw. genutzt. Land mit weniger wertigen Titel (Ngor-Sor 2 und 1) wäre zu unsicher um dort Geld zu investieren.

Von Land mit einem minderwertigen Titel als Chanote ist man nie vollständiger Besitzer - und wenn man so etwas verpachtet, hat der Pächter natürlich nicht bessere Rechte als der Besitzer. Wir bemühen uns für unser Stück Land ein Chanote zu machen, weil das Gerücht herum geht, dass die Regierung in unserer Gegend landlose Leute auf Ngor-Sor-3 Land ansiedeln will. Dazu könnten sie auch Ngor-Sor-3 Titel enteignen.

--

Wem könntest Du mit Deinem Park auf den Schlips treten? Jedem der sich gewohnt ist dort sein Brennholz zu holen, Pilze zu sammeln, Vögel zu jagen, Bäume zu freveln oder seine Kühe zu weiden. Diese Leute würden Deinen Park wohl einfach ignorieren und machen wie gehabt. Auch mit einem guten Zaun könntest Du die wohl kaum abhalten.


Somit meine ich: die Idee mit der ungenutzten Bergschulter würde ich an Deiner Stelle nicht weiter verfolgen.

Realistischer wäre Land zu pachten, für das ein Chanote oder mindestens ein Ngor-Sor-3 existiert und dessen Privatbesitz allgemein anerkannt ist. Also nicht irgend wo im Niemandsland - wo de facto ein rechtsfreier Raum wäre, sondern in der Zivilisation, wo es Nachbarn hat die je ihr Land bebauen.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Will
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#5

Beitrag von Will »

Herzlichen Dank für die Antwort, grunder9, habe mich sehr gefreut!
Ich habe die letzten Jahre in Davos aus Arven- und Lärchenstämmen Skulpturen mit der Kettensäge geschnitten. Ob ich selber in Thailand zur Kettensäge greife, weiss ich noch nicht. Eigentlich wollte ich wegen der Kunsthandwerker nach Chiang Mai, bin in dieser Beziehung aber stecken geblieben. Habe noch keine Holzschnitzer persönlich kennen gelernt.
Habe im Hinterkopf die Idee, dass vielleicht ein junger, begabter Thai meiner Ideen ausführen könnte .........
Dass das Schwert einer Kettensäge ohne Bewilligung kaum mehr als 25 cm sein darf, hat mir ein Mönch erklärt!
Dass ich als Farang kein Land persönlich erwerben kann, weiss ich bereits und über das Damoklesschwert, wenn ich es auf den Namen einer Thaiperson kaufe, darüber bin ich auch schon aufgeklärt. Aber wie ist es, wenn ich es mittels einer Stiftung versuche??
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Will
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#6

Beitrag von Will »

auch für Deine Antwort herzlichen Dank, Thedi.
Ich schliesse daraus: kein Land ohne guten Rechtstitel!
weisst Du etwas über den Rechtsstatus von einer Stiftung in Thailand?
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Will
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#7

Beitrag von Will »

Die Brandrodungsrauchbelastung der Luft, ist sie dieselbe in einem Tal, wo z.B. Mae Hong Son liegt, wie in den Höhenzügen auf 1200 m wie zB. Ban Rak Thai? Wie also ist die Schichtung der Rauchpartikel? Ueberall eine dumme Sache?

grunder9
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#8

Beitrag von grunder9 »

Will hat geschrieben: Aber wie ist es, wenn ich es mittels einer Stiftung versuche??
In den letzten Jahren sind die Thais sehr penibel geworden was Landerwerb über Firmen und Stiftungen betrifft. Wen die Stiftung zur Ausübung ihrer Tätigkeit nicht unbedingt eigenes Land braucht, wird's sehr schwierig werden. Ich würde das lassen. Ich kenne mich im Stiftungswesen in Thailand nicht aus. Ich vermute mal aber, dass wie ähnlich bei Firmen die Thais mitreden wollen. Jedenfalls wird das Vertragswerk recht anspruchsvoll sein und für einen Farang viele Stolperfallen bereithalten.
Freundliche Grüsse
grunder
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Adi
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#9

Beitrag von Adi »

Will hat geschrieben:Als ich junge Bäume kaufen ging, bin ich zu einer alleinerziehenden Thaifrau mit 3 Kindern gekommen. Und nächsten November will ich für 3 Monate zu ihr zurück.
Am einfachsten geht der Landerwerb, wenn sie das Land auf ihren Namen kauft und du ihr das Geld dafür schenkst. Und falls das Worstcase Szenario eintreten würde, dass es nicht funktioniert, darf es Dich aber nicht Schmerzen, das als Geschenk zurückzulassen...

Land über eine Company zu kaufen funktioniert nur, wenn die Company auch aktiv ist, also einen Umsatz erwirtschaftet.
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Will
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Re: Paradiesgarten im Nordwesten

#10

Beitrag von Will »

Vermutlich hast Du, Adi, recht. Ich habe das fast wortwörtlich schon mal gehört von einem etwas älteren Engländer, mit dem ich den Loop durch Nordthailand gemacht habe. Er sagte zu mir: " Investiere nur soviel Geld in Thailand, wie du bereit bist zu verlieren". So ist das wohl, diese einfachste Lösung, sich in Thailand einzuführen.
Aber ich habe meine Schweizerfrau verlassen, weil ich ihr als erfolgloser Künstler nicht genug war für Ansehen, Status und Reputation.
Und ja, irgendwie würde es mich sehr treffen, nochmals als Goldesel für eine Thaifrau den Gehörnten zu spielen. Vielleicht sind die Thaifrauen so vielfältig und unterschiedlich wie Schweizerfrauen, aber wie ich, gutgläubig wie ich tatsächlich bin, herausfinden, ob diese junge, selbstbewusste Thaifrau, die ich, obwohl ich sie nur 2-3 Wochen bei Leibe liebte, der ich noch immer dank Whatsapp 2 mal am Tage innig begegne, wirklich trauen darf? Hat jemand eine idee, wie ich mir ihrer ehrlichen Zuneigung sicher sein darf?
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