grunder9 hat geschrieben:Wenn der Leistunsgkatalog von Konsulaten ausgebaut werden soll, ist das die Sache des Parlaments in erster Linie darüber zu sprechen. Und nicht von einzelnen Bürgern die sich gerne in jeder Lebenslage eine Rundumversorgung wünschen.
Dass Politiker die Regeln aufstellen sollten ist natürlich wahr. Nur, sie verlassen sich dabei auf Vorschläge aus der Verwaltung - denn kaum ein Parlamentarier kennt sich in der Materie aus.
Oft ist es daher nötig, dass Normalos wie Du und ich mal ihre Meinung kund tun. Denn in der Verwaltung gibt es nebst Betriebsblindheit auch Bequemlichkeit und Bestrebungen lieb gewordene Privilegien zu schützen. Insofern finde ich den Bericht aus Venezuela schon gut - egal wie objektiv der nun ist: er stösst vielleicht eine Diskussion an.
Wir haben nur eine Seite gehört. Es gäbe durchaus Fragen: wieso war der eigentlich in Venezuela am recherchieren? War er zu dumm um zu merken, dass das dort unerwünscht sein könnte und dass die Rechtslage dort nicht so ist wie in der Schweiz ist? Dass er sich in Gefahr begibt? Oder liess er es bewusst darauf ankommen um mehr Aufmerksamkeit zu erhaschen?
Was ist ihm eigentlich konkret passiert? Er war eine Nacht in einer Zelle, wurde dann von einem Richter frei gelassen, fühlte sich aber wegen bedrohlichen Twitt nicht mehr sicher und wollte heim. Dazu bat er um ein Auto von der Botschaft, das ihn auf den Flughafen bringen sollte. Ich kann nicht beurteilen, ob das nicht auch mit einem normalen Taxi genau so gut gegangen wäre. Aber man kann sich das auch fragen. Um den Fall zu beurteilen würden Antworten auf solche Fragen benötigt.
Schlussendlich geht es in der Diskussion darum, ob der Aufgaben-Katalog der Konsulate unsere Bedürfnisse abdeckt und ob die Prioritäten des Aussenministeriums kundenfreundlich genug sind. Diese Fragen muss man
nicht den Parlamentariern in Bern überlassen. Obwohl diese Parlamentarier schlussendlich entscheiden, dürfen wir auch reden - auch wenn mir persönlich wohl niemand zuhört, dem Journalisten ist es nun aber gelungen, das Thema ins Bewusstsein eines grösseren Kreises zu bringen. Das finde ich OK.
Ich habe keine Antworten - aber durchaus Fragen. Und den Verdacht, das es in diesem Bereich Klüngel gibt. Schoggijobs und Privilegien. Informationen werden mit Vorwänden zurück gehalten: Geheimhaltung, Schutz der Persönlichkeitsrechte, blablabla. Eine offene Informationspolitik wäre die Grundlage einer direkten Demokratie. An diese glaube ich immer noch.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi