RENTE in Deutschland - Informationen

Papierkram, Visum, Gesetzte, Steuern etc.

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Werner
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RENTE in Deutschland - Informationen

#1

Beitrag von Werner »

Hier ein Betrag zum Thema Rente in Deutschland, nicht in der Schweiz oder Österreich. Der Beitrag ist sicher wichtig da wir hier viel schlechter versorgt sind als Schweizer und uns echt Sorgen machen müssen ob und wie alles klappt. (ach Blödsinn, das Wort "versorgt" ist nicht korrekt. Versorgt werden Rentner nicht, sie beziehen Rente gemäß der von ihnen eingezahlten Beiträge.)

Es geht in diesem Beitrag auch nicht um Deutsche Beamte, also Pensionäre die mit einer Pension und Beihilfe versorgt werden damit sie ein gutes Leben führen können, das ist ein ganz anderes Thema. Dazu könnte ein Betroffener gerne einen eigenen Beitrag eröffnen und dort diskutieren.

Zum Politischen vorab. Fakt ist: Die Rentenbeiträge sind viel zu niedrig und daraus resultieren sehr niedrige Renten. Im Gegenzug dazu sind die Steuern üppig mit der die vielen Aufgaben des Staates finanziert werden, Sondervermögen sind ja bekanntlich nicht das Bernsteinzimmer oder Goldschätze sondern auch nur Steuergelder die von dem Volk abgesammelt werden. Die SPD hat den Arbeitnehmern ja die private Riester Rente als zusätzliche Säule spendiert, die keineswegs üppig oder auch nur annähernd ausreichend ist um irgendwelche Versorgungslöcher zu stopfen . . . Ein weites Feld.

Zur Höhe der Rente als Überblick, (die Zahlen sind nicht mehr aktuell, könnten jetzt ein paar Hunderter mehr sein):
Die maximal erreichbare Rente lag vor einigen Jahren bei 2.300 Euro. Das klappt gut wenn man mit 17 mit Akkord am Band anfängt und das 45 Jahre stramm durch hält, aber sicher nicht für Akademiker, die kommen mit Mühe auf 2.000 Euro.
Ein Platz im Altenheim kostete etwa 2.800 Euro, also die Lücke ist erkennbar.

Rente bedeutet dass man
1. Geld bezieht und
2. Die Beiträge zur Rentenversicherung entfallen, die zur Krankenkasse und Pflegeversicherung sind auf Grundlage der Rente berechnet und gering.
_________________

Nun aber zu der Situation von mir, knapp über 60 und auf dem Weg zur Rente, wie sicher einige andere hier auch. Ich denke über meine Planung für die Rente nach. Ich muss noch etwa 3 Jahre arbeiten bis ich in die Altersrente kommen und könnte im nächsten Jahr Rente beziehen.

Wie lange sollte ich noch arbeiten, macht es Sinn möglichst früh Rente zu beziehen auch mit Abzügen, da ich diese dann vielleicht länger genießen kann als wenn ich so weiter im Hochstressbereich keule und dann zwar 100 Euro mehr Rente erhalte aber durch früher mit meinem Ableben zu rechnen habe.

Gerade habe ich wieder Probleme mit dem Herzen, meine Belastungsfähigkeit ist sehr reduziert, und mir wurde eine jahrelange Hochbelastung mit der Chance auf Komplikationen attestiert.

Also der Plan ist eigentlich klar, zügig eine Rente beziehen um die Existenzsorge los zu werden und damit meine Gesundheit schont. Damit lebe ich dann hoffentlich etwas länger.

Früher in Rente: Frührente: Es gibt einen Abschläge von 0,3% im Monat wenn man früher in Rente gehen möchte… Der Abschlag den man durch Frührente erfährt wird auch in der Altersrente abgezogen, der bleibt bis zum Tode. Das ist nicht sehr smart wenn man z. B. 12% verliert.

Man kann auch eine Einmalzahlung leisten um diesen Abzug von z. B. 12% auszugleichen. Den kann die Behörde auf Antrag ausrechnen.

Man kann trotz dem Frührentenbezug weiter arbeiten und in die Rentenversicherung einzahlen und so die Altersrente anheben. Es gibt keine Deckelung der Höhe des Hinzuverdienstes mehr, das wurde in diesem Jahr erst abgeschafft. (Politisch wahrscheinlich so gewollt weil Fachkräfte fehlen und die Rentner zu wenig Rente erhalten und man sich die Sozialfälle sparen möchte)

Somit kann ich die Rente weiter hoch puschen wenn ich Umsätze generiere und weiter in das System einzahle.

Die gesetzliche Rente ist sehr gut da durch die doppelte Einzahlung, also Versicherungsnehmer und Arbeitgeber der Return of Invest bereits nach ca. 10 bis 12 Jahren erreicht ist und nicht erst nach über 20 Jahren wie bei privat eingezahlten Renten, egal ob ins System oder in eine private Versicherung wie HUK oder Allianz. (Ich persönlich bin arbeitnehmerähnlich über die KSK versichert, die "Verwerter der Kreativleistung" zahlen für mich den Arbeitgeberanteil meiner Rentenbeiträge. Ich zahle also identisch wie ein Arbeitnehmer nur den Arbeitnehmeranteil.)

Früher in Rente ohne Abschläge geht nur wenn man aufgrund von Krankheit nicht mehr richtig gut arbeiten kann. Wenn man einen GDB "Grad der Behinderung" von 50 Grad erreicht entfällt der Abschlag für Frührente komplett. Und das versuche ich gerade zu beantragen, Mit Herzproblemen, Stent und zwei neuen Kniegelenken und weiterem Kleinkram habe ich eine Chance auf GDB 50 Grad. Das bedeutet jetzt ein paar Tage Verwaltungsaufwand, Beratungen, Recherchen, Arztbesuche, Antrag stellen, Befunde scannen. Es ist ein wenig wie Lotto, gut wenn man gewinnt, Pech wenn es nicht passt, dann hat man etwa drei Arbeitstage für Beratung und Verwaltung verloren, was solls. Wenn es aber erfolgreich ist, hat man z. B. 200 Euro mehr im Monat, bzw. 2.400 Euro im Jahr mehr, das bringt z. B. eine kurze Thailandreise mehr im Jahr. Ist also nicht ganz schlecht, wenn man das gegen den Aufwand für den Antrag aufrechnet.

Na, mal sehen wie sich alles so entwickelt.

Gruß, Werner.
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Andia
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#2

Beitrag von Andia »

Sitze gerade vor dem PC und hab mal meine Rente wegen voller Erwerbsminderung eingetragen: ab nach Thailand wenn ich dazu noch fähig bin.
https://www.smart-rechner.de/rentenabschlag/rechner.php
Lasse mich dann von max. zwei halb so alten Fachkräften pflegen.
Oder von den Kindern meiner Frau die mich dann verhungern oder im angebremsten Rollstuhl auf dem Bahnübergang vergessen. %-(
Als plus kommt dann noch die wenn man keinen Wohnsitz in D. mehr hat die nicht zu zahlende Krankenversicherung hinzu.
Mit diesem Szenario versichert dich eh kein Unternehmen mer. :ymhug:

Ich empfehle dringend sich einen Termin bei seiner Rentenberatungsstelle zu geben, ab ü50 kann man das.
Ist schon paar Jahre her und auf die schnelle finde ich den Rentenrechner nicht, aber Rente mit 63 würde mir selbst in Thailand nicht reichen.
Option abschlagfrei mit 65 wird werden, war glaub ein Unterschied von über 300€ bei mir.
Bis 67 machten hingegen weniger als 100€ mehr aus. :ymtongue:

Was oft bei den Berechnungen vergessen wird und worauf scheinbar auch Werner reingefallen ist sind die Abschläge von 0,3%/Monat.
Diese werden ab 67! rückwärts gerechnet: ab 63 wären das 14,4%
Selbst wenn man abschlagfrei mit 65 in Rente gehen kann fehlen zur Berechnung 2 Jahre da die Regelaltersrente immer mit 67 berechnet wird.

Die Altersstafflung mit den 1950´lasse ich mal unberücksichtigt da es mich mit 54 Jahren nicht betrifft.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... 63-2195784
Da gäbe es noch die Sonderzahlungen in die Rentenkasse um mit 63 abschlagsfrei @Home bleiben zu können, so um die 50.000€ aber rechnet sich das?
Ja vielleicht wenn man lang lebt aber man sollte diese Summe mal gegen die Lebenserwartung hochrechnen.

Ich muß mich selbst wieder updaten und auch einen Termin bei der Rentenkasse vereinbaren aber nicht heut,
3:30 Uhr macht der Wecker wieder Flugübungen. ;-)
Ich liebe Thailand. :-

Ecki
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#3

Beitrag von Ecki »

Andia hat geschrieben:
Di 26. Sep 2023, 18:06

Was oft bei den Berechnungen vergessen wird und worauf scheinbar auch Werner reingefallen ist sind die Abschläge von 0,3%/Monat.
Diese werden ab 67! rückwärts gerechnet: ab 63 wären das 14,4%
Selbst wenn man abschlagfrei mit 65 in Rente gehen kann fehlen zur Berechnung 2 Jahre da die Regelaltersrente immer mit 67 berechnet wird.
Nee, die Abschläge werden von der abschlagsfreien Regelaltersrente berechnet. Und diese hängt vom Geburtsjahr ab. Bei allen ab Jahrgang 64 liegt die Regelsaltersrente ab 67 Jahren. Beim mir, ich bin Jahrgang 58, liegt die Altersgrenze für die abschlagsfreie Rente bei 66. Wenn ich mit 65 in die vorgezogene Rente gehe, würden 12x0.3% also 3,6% abgezogen. Die 3,6%
allerdings nicht von meiner Rente mit 65, sondern von der Regelaltersrente mit 66.
Neben den prozentualen Abschlägen sollte man aber auch die fehlenden Beitragsjahre berücksichtigen. Beim Durchschnittsrentner (Eckrentner Einkommen ca. 40 000€ p.a.) sind das ein Entgeltpunkt. (ca. 33€)
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Andia
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#4

Beitrag von Andia »

Bei Werner mit seinen 60 dürften da nur noch wenige Monate übrig sein und ich bin da komplett raus, deshalb für mich uninteressant.
Bei diesem Modell musst du aber auch mind. 35 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Ich liebe Thailand. :-

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Werner
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#5

Beitrag von Werner »

Ich habe meine erste sehr gute und umfassende telefonische Rentenberatung mit der RV Düsseldorf hinter mit.

Bei mir mit Jahrgang 1960 ist mit 66 und 4 Monaten der Rentenbeginn, also für mich der 1.9.2026.

Mir wurden Abschläge von über 12% genannt. Diese entfallen bei einem GDB von 50. Daher ist es sinnvoll dies zu beantragen wenn man eine Chance hat das Krankheiten dafür anerkannt werden.

Andia, mit 54 hatte ich nicht gedacht dass ich mal ernsthaft krank werde. Da hatte ich nur ein wenig bearbeiteten Burn Out wegen dem Stress, also regelmäßige Therapiestunden um mich zu stabilisieren. Mit 54 hätte ich im Traum nicht daran gedacht dass es mal ein Grund für einen Grad der Behinderung gibt. Die Krankheiten mit einigen Klinikaufenthalten und 4 OPs kamen erst mit 61 Jahren. Direkt 3x Knie OPs und 1x Herz OP und Schlafapnoe mit 2x Schlaflabor. Also da ist bei dir noch jede Menge Zeit für spannende Krankheiten die dich bespaßen, was wir dir nicht wünschen möchten. Und wenn dann nur behebbare wie z. B. die neuen Kniegelenke, das Problem ist nach einem Jahr so gut wie vergessen.

Die zweite Rentenberatung kommt im November, dann werden die Fehlmonate geklärt die zwischen den nachgewiesenen Zeiten liegen und dann habe ich meine Versicherungszeiten abschließend geklärt. Ich hatte 1977 mit 17 eine Ausbildung begonnen und damals hatte die Renteneinzahlung für mich begonnen. Die Fachoberschule, das Studium sind Anrechnungszeiten. Ich habe bis heute 38 Jahre Beitragszeit und 7,5 Jahre Anrechnungszeit in der gesetzlichen Versicherung. Bei der Klärung geht es um die Wochen zwischen den Versicherungszeiten und Ausbildung. Mal sehen was das noch bringt. Ein sehr großer Vorteil ist die Pflichtversicherung als Kreativer, bzw. Designer über die KSK in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Daher habe ich Zeiten die z. B. ein selbstständiger Ingenieur nicht hat.

Mir wurden mehrere Modelle erklärt:
1. Vorzeitig in Rente für langjährige Versicherte.
2. Vorzeitig in Rente bei Grad der Behinderung von 50.
3. Die Sondereinzahlung um früher ohne Abschlag in Rente zu gehen wurde auch angesprochen. Diese kann man klären lassen, dazu reicht ein einfacher Antrag beim Amt. Das habe ich auch auf dem Plan.

Hier mal selber ausgerechnet:
Ein Rentenpunkt (West) bringt heute genau 37,60€. (1)
Ein Punkt (West) kostet heute 8.024 Euro. (1)
Damit hat man nach fast 18 Jahren im Return of Invest erreicht, mit 84 Jahren . . . ich weiß ja nicht.
Ich gebe das mal in meinen Renten - Zinsen Excel Spezialrechner den ich für die Lukrativität von privaten Rentenversicherungen angelegt hatte:
8.024 € sofort angelegt. 2 % Zinsen dauerhaft. Auszahlung 451 € im Jahr, also 37,60 € im Monat. Die 8.024 € sind mit 84 komplett aufgebraucht.
Also da muss man mal ernsthaft drüber nachdenken.
Bei der gesetzlichen Rente wird der Punkt jedes Jahr mehr wert, bei der Geldanlage nicht. Also das ist eher lukrativ das im Rentensystem zu investieren statt zu sparen und zu verbrauchen, na, mal weiter rechnen . . .


Vielleicht interessant: Man kann trotz Frührente weiter arbeiten und dann die Rente für Einzahlungen ins System nutzen und dann eine höhere Altersrente erzielen. Das habe ich noch nicht durch gerechnet. Vielleicht interessant.

Also mal sehen wie das weiter geht. Ich bin da jedenfalls dran alles zu klären.

Gruß, Werner.

p.s. Wegfall der KV bei einem Langzeitauslandsaufenthalt. Bei der Rückkehr ist man wieder über die KV versichert, aber was macht man die Tage und Wochen bis dies wieder offiziell beantragt und genehmigt ist, vielleicht weil man sehr schnell zurück kehren muss um eine dringende Operation machen zu lassen? Ist das da nicht besser weiter in die KV einzuzahlen damit das schnell geht? (Eine gute Frage für einen Rentenberatung)

(1) Quelle der Werte: https://www.handelsblatt.com/politik/re ... 69926.html

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Werner
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#6

Beitrag von Werner »

Hier ein Grafik der Bundesregierung:

Bild

„Altersrente für langjährig Versicherte“ nach 35 Versicherungsjahren
„Altersrente für besonders langjährig Versicherte“ nach 45 Versicherungsjahren
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ernte
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#7

Beitrag von ernte »

Werner hat geschrieben:
Di 26. Sep 2023, 21:33

p.s. Wegfall der KV bei einem Langzeitauslandsaufenthalt. Bei der Rückkehr ist man wieder über die KV versichert,
Vorsicht Falle!!
Das gilt nicht wenn man freiwillig gesetzlich versichert ist. In diesem Fall sollte man eine Anwartschaftsprämie bei der KV zahlen um bei einer Rückkehr wieder krankenversichert zu sein.

Fredfeuerstein
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#8

Beitrag von Fredfeuerstein »

Ist das nicht alles ganz furchtbar?!
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Michaleo
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#9

Beitrag von Michaleo »

Fredfeuerstein hat geschrieben:
Mi 27. Sep 2023, 03:13
Ist das nicht alles ganz furchtbar?!
Es tönt so, wie wir Schweizer uns Deutschland und die EU vorstellen.
Freundliche Grüsse L-)

Fredfeuerstein
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Re: RENTE in Deutschland - Informationen

#10

Beitrag von Fredfeuerstein »

Ja. Macht nie den Fehler und tretet der EU bei.
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