Das Krankenkassen-Dilemma

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Michaleo
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#41

Beitrag von Michaleo »

Samuel hat geschrieben:Die CSS Versicherung bietet Auslandschweizern den "International Health Plan" an
Das scheint mir doch verlockend, zumal man dann über die Jahre hinweg die KK mit hin- und herzügeln kann.
Merci für den Hinweis, Sämu.
Freundliche Grüsse L-)
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thedi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#42

Beitrag von thedi »

Samuel hat geschrieben: Im KVG habe ich auf Anhieb dazu nichts gefunden > KVG Stand 01.01.2015
Das findest Du dort nicht. Dort steht nur, dass die Basisversicherung lediglich Leuten mit Wohnsitz in der Schweiz offen ist. Die Regelung betreffend Wohnsitz ist dann in irgend einem anderen Gesetz - ich bin nicht Jurist, frag mich also nicht wo. Aber trotzdem weiss ich, dass diese Regel besagt, dass der Wohnsitz mit dem Lebensmittelpunkt übereinstimmen muss. Das mit den 182 Tagen ist sicherlich nur eine grobe Richtschnur. Man könnte ja z.B. 4 Häuser in 4 Ländern haben und regelmässig pendeln. Dann ist man tatsächlich an jedem Wohnort weniger als ein halbes Jahr. Wenn man aber gut 11 Monat im Jahr in Thailand ist, und nur ein paar Tage in der Schweiz, dann ist der Lebensmittelpunkt klar nicht in der Schweiz.

Schweizer Behörden wird das wahrscheinlich in der Praxis nicht so interessieren. Wenn Du z.B. in Zürich angemeldet bist, Steuern bezahlst und alles normal aussieht, kommt sicherlich niemand kontrollieren, ob Du wirklich auch Deinen Lebensmittelpunkt in Zürich hast und dort regelmässig übernachtest.

Wenn Du aber einer Krankenkasse eine grosse Rechnung aufhalsen willst, in der unter anderem auch Dengue Fieber oder sonst eine Tropenkrankheit erwähnt wird, dann könnten sie Dich schon fragen, ob sie Deinen Pass bitte einmal sehen zu könnten.

Wie dem auch sei: es wäre ein Trick. Man spiegelt der Versicherung falsche Tatsachen vor. Damit ist man im Streitfall am kürzeren Hebel, denn in den AGB steht ganz sicherlich, dass die Versicherung über jeden Wechsel des Wohnortes informiert werden muss. Schlussendlich hat man das nicht mehr wofür man die doch recht beachtlichen Prämien eigentlich bezahlte: Sicherheit.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Adi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#43

Beitrag von Adi »

thedi hat geschrieben:Das mit den 182 Tagen ist sicherlich nur eine grobe Richtschnur.
Diese 182 Tage wird auch oft bei Steuerfragen als Richtschnur erwähnt. Im Doppelbesteuerungsabkommen ist der Wohnsitz aber etwas genauer definiert:
Doppelbesteuerungsabkommen CH-TH hat geschrieben:1. Im Sinne dieses Abkommens bedeutet der Ausdruck «eine in einem Vertragsstaat ansässige Person» eine Person, die nach dem Recht dieses Staates dort auf Grund ihres Wohnsitzes, ihres ständigen Aufenthalts, des Ortes ihrer Gründung, des Ortes ihrer Geschäftsleitung oder eines anderen ähnlichen Merkmals steuerpflichtig ist. Der Ausdruck umfasst jedoch nicht eine Person, die in diesem Staat nur mit Einkünften aus Quellen in diesem Staat steuerpflichtig ist.
2. Ist nach Absatz 1 eine natürliche Person in beiden Vertragsstaaten ansässig, so gilt folgendes:
a) Die Person gilt als in dem Staat ansässig, in dem sie über eine ständige Wohnstätte verfügt; verfügt sie in beiden Staaten über eine ständige Wohnstätte,
so gilt sie als in dem Staat ansässig, zu dem sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat (Mittelpunkt der Lebensinteressen);
b) kann nicht bestimmt werden, in welchem Staat die Person den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen hat, oder verfügt sie in keinem der Staaten über eine
ständige Wohnstätte, so gilt sie als in dem Staat ansässig, in dem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat;
c) hat die Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt in beiden Staaten oder in keinem der Staaten, so gilt sie als in dem Staat ansässig, dessen Staatsangehöriger
sie ist;
d) ist die Person Staatsangehöriger beider Staaten oder keines der Staaten, so regeln die zuständigen Behörden der Vertragsstaaten die Frage in gegenseitigem
Einvernehmen.

truk
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#44

Beitrag von truk »

thedi hat geschrieben:
Samuel hat geschrieben: Im KVG habe ich auf Anhieb dazu nichts gefunden > KVG Stand 01.01.2015
Das findest Du dort nicht. Dort steht nur, dass die Basisversicherung lediglich Leuten mit Wohnsitz in der Schweiz offen ist....
Thedi hat es auf den Punkt gebracht. Die "182 Tage Regel" wirkt sich indirekt aus. Der Teufel steckt da auch im Detail. Die KK kennen mehr Tricks als Du Dir vorstellen kannst um nicht zahlen zu müssen ..... :D
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Ermathai
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#45

Beitrag von Ermathai »

grunder9 hat geschrieben:Ich habe vor 6 Jahren bei Swissinsurance die HealthCare International die Emergency+-Versicherung abgeschlossen http://sio.hostinggroup.info/Health-Plans-/1048 . Mit zwei Vorbehalten wegen gesundheitlichen Problemen bezw. OP's. Die Vorbehalte sind unterdessen (nach 5 Jahren) weggefallen, so dass keine Einschränkungen mehr vorhanden sind. Ambulante Behandlungen muss ich selbst bezahlen, aber für stationäre Behandlungen in einem Spital ist die Versicherungssumme von einer halben Million Dollar schon mal nicht so schlecht. Allerdings beträgt der Selbstbehalt 2'000 Dollar pro Fall!!! Und wenn man nicht in ein Vertragsspital der HealthCare International geht, kommen weitere Selbstbehalte dazu. Da jedoch Healt Care die meisten Bangkok Hospitals auf der Liste hat, ist dies nicht so tragisch. Von dieser Regelung sind natürlich Notfalleinlieferungen ausgenommen. Ich (62 Jahre) zahle aktuell für diese Versicherung 1'369 Dollar im Jahr. Vor 6 Jahren waren es noch um die 700 Dollar. Aber trotzdem, es ist zahlbar und für richtig teuere Spitalaufenthalte ist man abgesichert. Wenn ich in die Schweiz reisen will, schliesse ich temporär eine Versicherung für ambulante ärztliche Behandlungen ab.
Freundliche Grüsse
grunder
Kann ich hier gerade gratulieren von erma kenne das Antworten System noch nicht so gut, ah es scheint so , also wir erma kommen aus dem Versicherungs Business in der Schweiz das auswandern ist schon lange im Kopf und die Aussage von grunder ist das was wir uns seit langem vorstellen, danke für deine Aussage,
erma
Mit freundlichen Grüssen von ERMATHAI aus der Nordwestschweiz :YMPEACE: :YMPEACE:

Fredfeuerstein
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#46

Beitrag von Fredfeuerstein »

Das ist ja hier ein schweizer Forum. Ich bin Deutscher, und die Krankenversicherungsproblematik in Bezug auf Leben in Thailand unterscheidet sich zwischen Schweizern und Deutschen.
Ich kenne das Verhältnis schweizerischer zu deutschen Usern in diesem Forum nicht, deshalb frage ich einfach mal, ob es u.U. sinnvoll sein könnte, einen extra Krankenkassen-thread unter spezieller Berücksichtigung deutscher Sozialversicherungsgesetzgebung zu eröffnen, oder ob das mangels deutscher User in diesem Forum Quatsch wäre. Ich für mich hätte diesbezüglich einigen Klärungsbedarf.
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Michaleo
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#47

Beitrag von Michaleo »

Fredfeuerstein hat geschrieben:Das ist ja hier ein schweizer Forum.
Nicht ganz, es ist ein DACH- Forum, das von 3/4 Schweizer und 1/4 Deutscher administriert wird.
Ich glaube nicht, dass sich jemand mal die Mühe gemacht hat, nach Nationalität auszuzählen, aber das ist auch gar nicht notwendig, denn wir haben gemeinsam, dass wir uns zum grössten Teil auf Deutsch unterhalten. Zum grössten Teil und nicht zu 100%, weil regelmässig auch englische oder thailändische Texte erscheinen.

Natürlich macht es Sinn, über Krankenkassen für Deutsche Staatsbürger zu diskutieren, wenn das, wie Du sagst, anders als das unsrige ist.
Schau mal in den Unterforen, ob es schon wo etwas gibt, und wenn nicht, eröffne doch ein neues Thema an entsprechender Stelle. (zum Beispiel "Deutschland allgemein")
Freundliche Grüsse L-)

WinWin
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma : eine Alternative

#48

Beitrag von WinWin »

Eine Alternative, die hier einbezogen werden sollte, ist die viel kostengünstigere Alternative von Behandlungen, Operationen, Therapien in Indien. Kolkata, Delhi oder Madras sind nur ein kurzer Flug von Bangkok weg, und selbst wenn man ein negatives Bild von der Realität in Indien mit sich herumschleppt, muss man doch zur Kenntnis nehmen, dass indische Ärzte zu den besten Ärzten der Welt gehören, besonders auch was (Herz-)Chirurgen betrifft.

Operationen ausgeführt in Indien sind viel kostengünstiger als in Thailand, und das selbstverständlich in den besten Spitälern des Landes. Hier ist ein grober Preisvergleich, der zeigt, dass die meisten chirurgischen Eingriffe wesentlich günstiger in Indien sind, als in Thailand.

http://www.thaiwebsites.com/cost-medical-treatment.asp

Eine Bypass-OP in einem Top-Spital in Indien kostet zB um die $8.000, während sie in Thailand 15.000 kostet. Je nach Bettenwahl, kann sie auch wesentlich billiger sein, wie in diesem Fall http://www.desunhospital.com/lowcost-bypass.php wo der Aufenthalt im Mehrbettzimmer bei einem Preis von weniger als $2.000 beginnt. Nicht dass ich das besonders empfehlen würde, es soll nur die grosse Preisdifferenz und Gestaltungsmöglichkeit anzeigen. In diesem Fall ist ein Aufenthalt von 8 Tagen eingerechnet mit allem Drum und Dran.

Das ist mal so die Perspektive für Leute, die schulmedizinische Leistungen bevorzugen. Wenn jemand hingegen auch Alternativ-Medizin, sprich was man so "Naturheilmittel" nennt, miteinbezieht, der soll ebenfalls wissen, dass es in Indien Heilmittel für viele Krankheiten gibt. In Thailand ist die Naturmedizin vergleichsweise primitiv und unentwickelt.

In Pune zB habe ich einen Ayurveda-Arzt gefunden, der Bypass-Anwärter, welche die OP nicht bezahlen konnten, innerhalb von 2 Jahren von eben diesen Blockaden befreite. Also Heilung statt nur Bypass, nach welchem dasselbe Problem später wieder kommt. (Der Arzt Dr. Nanal, ehemals Professor in Pune, ist inzwischen in Deutschland gut bekannt, besucht regelmässig München.)

Auch für Adi's Arthritis gibt es Lösungen, die doch wesentlich billiger und permanent sind. Besser als lebenslänglich teure Medizin zu schlucken, die womöglich unerwünschte Nebenwirkungen hat. Jedenfalls dürfte so ein Leiden kein Hinderungsgrund sein für ein Leben in Thailand. Aber selbst wenn du diese Präparate bevorzugst, so werden sie sicher in Indien viel billiger sein als in Thailand.

WinWin
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#49

Beitrag von WinWin »

Ich hoffe, nicht diesen von Thedi sehr gut recherchierten und geschriebenen Thread zu torpedieren oder zu 'hijacken', wie es im Internet-Jargon heisst; aber weil es schon angesprochen ist, hier ein Artikel zum Thema Medizinaltourismus in der heutigen Neuen Zürcher Zeitung:

Medizintourismus
Zum Doktor nach Delhi


"Der Medizintourismus ist in Indien zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden. Zuverlässige Zahlen gibt es keine, doch geht man von mindestens 500 000 Personen aus, die jährlich aus medizinischen Gründen in das Schwellenland reisen. Ein hoher Ausbildungsstand der Ärzte und modernes Gerät bei einem vergleichsweise mässigen Preisniveau machen Indien zu einer attraktiven Destination. Auch aus westlichen Industriestaaten reisen Patienten an, etwa um eine Behandlung anzutreten, für die im öffentlichen Gesundheitswesen im Heimatland lange Wartezeiten gelten oder keine Versicherungsdeckung besteht.

Das Hauptgeschäft für indische Spitäler aber liegt im globalen Süden. Vor allem aus dem Nahen Osten, aus Zentralasien und in zunehmendem Masse auch aus Afrika kommen Patienten hierher. ...


Ungenügende Gesundheitsversorgung trotz Spitzenmedizin

Das Nebeneinander von Weltklasse und Unterentwicklung ist bezeichnend für jedes Schwellenland. In Indien ist es besonders ausgeprägt. Die oberen Bevölkerungsschichten erhalten Zugang zu Spitzenmedizin, die Grundversorgung für die Massen aber ist ungenügend. " ...

http://www.nzz.ch/international/asien-u ... i-ld.86866

Fredfeuerstein
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#50

Beitrag von Fredfeuerstein »

Super, die letzten beiden Beiträge.

Könnte vielleicht ein Mod diese beiden Beiträge in meinen thread "Das Krankenversicherungsproblem für Deutsche in Thailand" rüber kopieren? Dann wären sie sowohl hier in diesem als auch in dem speziell für Deutsche drin. Wäre schön, denn maßgebend sind die beiden Beiträge in beiden threads gleichermaßen.
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