Das Krankenkassen-Dilemma

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thedi
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Das Krankenkassen-Dilemma

#1

Beitrag von thedi »

Wer sich in DACH abmeldet und nach Thailand auswandert, verliert den Krankenkassen Schutz von DACH. Er muss sich selbst einen Ersatz suchen. Es gibt keine Unterstützung. Wer in Thailand ohne Versicherung lebt, muss sämtliche Gesundheitskosten selbst bezahlen. Wenn er nicht mehr bezahlen kann, dann hört die Behandlung auf. Es gibt kein weiches Netz, das einen in der Not auffängt.
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thedi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#2

Beitrag von thedi »

Krankenversicherung - die unbefriedigenden Policen

Krankenkassen in DACH bezahlen vorbehaltlos, ohne Limit. Das gibt es in Thailand nicht. Denn Krankenversicherungen in Thailand sind keine staatlich reglementierte Sozialwerke, sondern marktwirtschaftlich geführte Unternehmen, die in erster Linie Gewinne erwirtschaften müssen.

Es gibt also keine Schnäppchen.

Je tiefer die Prämien, desto weniger kann die Versicherung für Schadenfälle ausgeben. Schadenfälle sind aber nicht ihre einzigen Unkosten: Werbung, Verwaltungsgebäude, Löhne, Provisionen, Dividenden usw. müssen ebenfalls mit der einzigen Art von Einnahmen beglichen werden: den Prämien von Versicherten.

Die Versicherungsgesellschaften sind bestrebt teure Einzelrisiken zu vermeiden. Die Verträge wurden daher von Juristen formuliert und sichern in erster Linie die Versicherung ab. Je nach Versicherung und Vertrag sind die folgenden Einschränkungen gang und gäbe:
  • Vorerkrankungen sind ausgeschlossen. Im besten Fall wird eine ärztliche Eintrittsuntersuchung gemacht und der Kunde erhält eine Liste von dem was ausgeschlossen ist. In vielen Fällen wird jedoch grossspurig mit "ohne Eintrittsuntersuchung" geworben - was bedeutet, dass der Entscheid, ob im Falle eines Falles eine Vorerkrankung anzunehmen ist oder nicht, erst im Falle des Falles erfolgen.
  • Leistungen können erst nach einer gewissen Versicherungs-Zeit beansprucht werden. Das ist eine andere Massnahme um Vorerkrankungen auszuschliessen.
  • Altersbegrenzung. Bei allen Versicherungen beim Eintritt - oft aber absolut: ab z.B. 66 Jahren wird nicht mehr versichert. Dann steht man ohne Versicherung da und wird auch von keiner anderen Versicherung mehr aufgenommen.
  • Die Prämien steigen mit dem Alter des Versicherten bis er nicht mehr mithalten kann.
  • Kündigung oder Prämien-Erhöhung im Schadenfall.
  • Für jede Krankheit wird nur einmal bezahlt. Rückfälle sind ausgeschlossen.
  • Fall-Limiten. Wenn es teurer wird, muss man aus der eigenen Tasche nach zahlen - oder die Behandlung wird abgebrochen.
  • Selbstbehalte oder Kostenbeteiligung.
  • Ausschluss gewisser Behandlungen oder von speziell teuren Spitälern.
Das sind nur Beispiele. Was im konkreten Fall gilt steht im Kleingedruckten des Vertrags. Wer Mühe hat von Juristen formulierte Verträge zu interpretieren, wende sich an einen vertrauenswürdigen Versicherungsagenten.
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thedi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#3

Beitrag von thedi »

Wer braucht also keine dieser Krankenversicherungen in Thailand?

Wer schon eine angeschlagene Gesundheit hat - zum Beispiel schon einmal ein Problem mit seinem Herz hatte, und befürchtet, dass da bald wieder etwas kommen könnte, der kann sich die Prämien für eine Versicherung in Thailand sparen. Denn Vorerkrankungen sind immer ausgeschlossen - alles was mit dem Herz kommen wird muss er sowieso selbst bezahlen.

Übergewicht zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses kann später als eine Vorbedingung für gewisse Krankheiten bezeichnet werden.

Wer gesund ist und im Falle eines Falles mit einer Behandlung in einem öffentlichen Spital - oder einem günstigen Privatspital - einverstanden wäre; also keine grossen Komfort-Ansprüche stellt, kann sich statt einer Versicherung auf einen Sparbatzen verlassen. Wie das die grosse Mehrheit der Thais macht. Öffentliche Spitäler sind zwar vom Komfort her sehr basic - aber auch sehr günstig.
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thedi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#4

Beitrag von thedi »

Was braucht man, wenn man in Thailand keine Krankenversicherung hat?

Geld, Cash! und einen Plan B.


Wer mindestens 1 Mio Baht auf dem Konto einer Thai Bank hat - und eine ATM Karte für dieses Konto immer in der Tasche, wenn er das Haus verlässt - ist für alle Notfälle gut gerüstet.

1 Mio Baht ist viel Geld - aber auch nicht jenseits von Gut und Böse, denn mancher fährt einen Fortuner der deutlich mehr kostete. Vielleicht muss man Prioritäten setzen. Für Schweizer: das wäre eine gute Idee für eine sinnvolle Anwendung der 3. Säule. Dieses Konto kommt dann auch bei der Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung gelegen.


Bei Notfällen muss man das Spital nehmen, das erreichbar ist. Wer im Isaan auf dem Lande wohnt, hat - wenn es pressiert - eine sehr eingeschränkte Auswahl. Auch wenn man sich vielleicht etwas besseres gönnen möchte - hat es einfach hier am Ort nicht. Dafür ist es zuerst einmal nicht teuer.

Wenn es nicht (mehr) so eilt, kann man sich ein besseres Spital in einer Stadt aussuchen, das dann auch mehr kostet. Eine Million Baht reicht aber auch hier recht weit. Plan B wäre schlussendlich in die Schweiz zurück zu reisen und dort wieder einer Basis Krankenkasse beizutreten. Siehe dazu den Artikel unten.

Eine Behandlung in der Schweiz hätte zwei wesentliche Vorteile:
  • Man kann mit dem Arzt in der Muttersprache sprechen
  • Die Ärzte erkennen auch ungewöhnliche Krankheiten und Komplikationen. In Thailand ist die Versorgung durchaus gegeben, solange man mainstream Krankheiten hat. Wenn es etwas ungewöhnliches ist, dann ist das nicht mehr so sicher.
Für eine wirklich grosse Sache - die auch entsprechend kosten würde - wären mir diese beiden Argumente viel wichtiger als alle Kostenfragen.
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thedi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#5

Beitrag von thedi »

Plan B: zurück zur Basis Krankenkasse in der Schweiz

Wer in der Schweiz angemeldet ist, muss einer Krankenkasse beitreten und mindestens eine Basis Versicherung abschliessen. Krankenkassen dürfen für eine Basis Versicherung niemanden ablehnen. Unabhängig von Vorerkrankung, Alter oder was auch immer: die Basis Versicherung muss gewährt werden.

Mit einer Ausnahme

Wer nur zwecks Behandlung eines medizinischen Problems in die Schweiz reist, hat keinen Anspruch auf eine Basis Krankenkassen Versicherung.

Wer also eine Rückreise in die Schweiz als Plan B in Betracht zieht, sollte sich entsprechend vorsehen. Man telefoniere nicht schon vom Flughafen einer Krankenkasse, sondern fährt zuerst einmal irgend wo hin wo man absteigen kann - nicht ein Hotel, sondern bei Verwandten oder Freunden. Dann meldet man sich auf der Gemeinde offiziell an und sagt, dass man wieder nach Hause zurück gekommen ist - Auswanderung gescheitert, abgebrochen. Bittet um Hilfe bei der Wohnungssuche, erkundigt sich wenn nötig wie das mit Sozialgeldern so ist und bittet auch um Vermittlung einer Krankenkasse.

So sollte es gehen.
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#6

Beitrag von thedi »

Plan A: die medizinische Versorgung in TH - Das Angebot

Basis Gesundheitsversorgung ist in Thailand spottbillig. Ich wiederhole: BASIS Gesundheitsversorgung.

Wer sich Gedanken zu diesem Thema macht, sollte unbedingt einmal ins nächste öffentliche Spital gehen und sich dort umschauen. Inwiefern wäre das für mich zumutbar? Für den einen mag das OK sein, ein anderer sagt nur: "Um-Gottes-Willen nein - nie und nimmer". Tatsachen sind:
  • lange Wartezeiten.
  • bei Notfällen ist nicht immer ein kompetenter Arzt erreichbar.
  • Mehrbettzimmer sind typischerweise für 8 bis 12 Betten ausgelegt, oft noch überbelegt und vom hygienischen Standpunkt her nicht mit DACH zu vergleichen. Nur zur Illustration: in Manchakiri ist an den Wänden in Thai angeschlagen: "Moskito töten verboten". warum? "weil das hässliche rote Flecken an der Wand hinterlassen würde".
  • Einzelzimmer sind zwar vorhanden, und gar nicht etwa teuer (500 bis 1000 Baht pro Tag) - aber oft alle belegt, da Regierungsbeamte und ihre Familien - inkl. Eltern - Priorität haben.
  • Das Spital ist weder für das Essen noch für die Körperpflege der Patienten zuständig. Das machen die Verwandten, die zwischen den Betten der Patienten am Boden schlafen, sitzen, essen und schwatzen.
  • Aircond hat es allenfalls in Einzelzimmern.
Man schaue sich das einmal ganz unvoreingenommen an. Es ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so schlimm. Manch einer wäre lieber in so einem Taubenschlag wo ein ständiges Kommen und Gehen herrscht als im 8. Stock in einem airconditioned Luxuszimmer wo er allein vor sich hin siecht.

Vom medizinischen Standpunkt her kommt es ganz auf den Arzt an, an den man gerät. Da gibt es alles von inkompetent bis aufopfernd und mit einem sechsten Sinn begnadet.


Am anderen Ende der Skala sind Privatspitäler. Es gibt bekannte Ketten wie Ram, Bumrungrad, Bangkok Hospital usw. Die sind teuer. Sehr teuer, vergleichbar mit Preisen in DACH, zum Teil sogar teurer. Dafür dann auch sehr viel Komfort. 100% Aircond, Marmorlobby, Krankenschwestern, Einzelzimmer wie in einem 5-Stern Hotel, Auswahl verschiedener Menues...

Vom medizinischen her darf hier durchaus auch mehr erwartet werden als von einem öffentlichen Provinzspital. Obwohl bekannt ist, dass solche Privatspitäler für Operationen oft Spezialisten aus öffentlichen Spitälern engagieren - die haben am meisten Übung, und das entscheidet bei manchen Operation über Erfolg und Misserfolg. Auf jeden Fall kann man in einem solchen Luxusspital hoffen, von einem der besten Ärzte am Ort behandelt zu werden.


Zwischen diesen Extremen gibt es noch eine Anzahl von Spitälern die irgend wo zwischen drin anzusiedeln sind. Sowohl was die Preise wie auch was den Luxus und Service anbelangt. In Khon Kaen sind das zum Beispiel das Universitätsspital Sri Nakarind (eher günstig) oder das private Ratchapruek (etwas teurer).


Bevor man sich also entscheidet, ob und wie hoch eine Krankenversicherung sein muss, sollte man sich einmal die Situation vor Ort anschauen. Was wäre im Falle eines Falles überhaupt erreichbar?

Neuerdings sind alle Spitäler in Thailand verpflichtet bei Opfern von Verkehrsunfällen lebenserhaltende Massnahmen einzuleiten. Egal ob die bezahlen können oder nicht. Das ist aber bei darüber hinausgehenden Behandlungen und bei Krankheiten nicht mehr so. Da wird zuerst die Finanzierung abgeklärt.

Wenn man dann einen Versicherungsausweis zückt, wird das Spital zuerst per Internet oder Fax mit der Versicherung Kontakt aufnehmen und abklären, ob der konkrete Fall versichert ist und bis zu welchem Betrag. Randbemerkung dazu: Krankenversicherungs-Prämien sind in Thailand unter anderem auch deshalb so hoch, weil Spitäler dann dazu neigen, diesen Maximalbetrag auf jeden Fall auf die Rechnung zu bringen.

Man kann statt dessen auch seine ATM Karte oder Kreditkarte zeigen. In den meisten Spitälern hat es praktischerweise auch gleich einen Geldautomaten so dass der Saldo schnell kontrolliert werden kann.
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#7

Beitrag von thedi »

Wie ginge das nun im konkreten Fall, wenn ich plötzlich...

Das Standard Vorgehen wäre im Isaan:

Erste Station ist das lokale öffentliche Spital. Entweder man wird von Verwandten oder Nachbarn hin gebracht, oder man ruft den Krankenwagen (Tel 1669 in ganz Thailand) und lässt sich abholen. Spitäler in kleineren Amphor haben in der Regel nur ein Ambulanz Fahrzeug. Wenn das unterwegs ist, dann muss man sich halt etwas gedulden - oder ein Tuk Tuk rufen.

Die Ambulanz bring den Patienten zur Notaufnahme. Dort wird zuerst abgeklärt, ob sie den Fall behandeln können. Andernfalls wird der Patient ins nächste Regionalspital überwiesen. Das Ambulanzfahrzeug des Spital bring ihn normalerweise dort hin.

Im Regionalspital sollte immer ein kompetenter Arzt Dienst haben. Kritische Fälle werden in einem ai si yu (Intensive Care Unit) untergebracht. Wenn sich der Patient stabilisiert, wird er in ein normales Zimmer verlegt. Wenn sich sein Zustand aber verschlechtern sollte, wird er - bzw seine Verwandtschaft - aufgefordert, ihn nach Hause zu nehmen. Betten in öffentlichen Spitälern sind für Patienten reserviert, bei denen eine Heilung zu erwarten ist. Sterben sollen sie zu Hause.

Diese Regel - sterben zu Hause - entspricht dem Wunsch der Thai Bevölkerung. Man stirbt lieber im eigenen Haus im Kreis seiner Familie als in einem anonymen Spitalzimmer.

Sterbehilfe wäre übrigens in Thailand verboten. Das Spital darf also unter keinen Umständen die Schläuche weg nehmen und den Patienten sterben lassen - auch wenn er das wünscht. Sie können ihn aber nach Hause entlassen - auch wenn sie wissen, dass es dort keine Apparaturen und Schläuche haben wird.

Das ist das Standard Vorgehen. Die Kosten sind auf jeden Fall klein. Bei Thais deckt das die sog. 30-Baht Versicherung ab.


Eine Alternative gibt es nur in grossen Städten: Privatspitäler. Die haben auch Ambulanzen, holen Patienten zu Hause ab und pflegen sie solange ihre Versicherung bezahlt bzw. solange der Patient aus ihrer eigenen Tasche bezahlen kann. Wenn dieser Punkt überschritten wird, muss der Patient gehen. Wohin ist dann nicht mehr das Problem des Spitals.
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#8

Beitrag von thedi »

Was würde denn eine Versicherung kosten?

Die Thai Gesundheitskarte und ähnliches

Ist nichts für Farang Expats. Obwohl es Leute gibt, die das machen: es lohnt sich nicht. Denn was damit abgedeckt wird ist - überspitzt gesagt - das was jeder von uns jederzeit aus der Portokasse selbst bezahlen kann. Eine Versicherung mit solchen Limiten braucht farang nicht. Siehe auch http://www.isaan-thai.ch/viewtopic.php?f=28&t=120

Reiseversicherung

Reiseversicherungen sind auch nichts für Expats. Wer aber jährlich nur beschränkte Zeit, z.B. zum überwintern, in Thailand ist, und weiter in seiner alten Heimat Wohnsitz hat, der fährt mit einer solchen Zusatzversicherung zu seiner normalen Krankenkasse günstig. Erste Kontaktadresse sollte denn auch die aktuelle Krankenversicherung sein.

Es gibt Versicherungen, die als Zusatz zu einer Krankenkasse in DACH gedacht sind. Normales Kleinzeugs in Thailand wird von dieser Versicherung abgedeckt. Wenn eine Behandlung in Thailand aber zu teuer erscheint, bezahlt diese Versicherung den Transport nach DACH wo sich der Patient dann behandeln lassen kann. Das bedingt, dass er dort eine Krankenversicherung hat.

Expat Versicherung Südostasien

Eine Versicherung die DACH-Standard Behandlungen in Südostasien abdeckt, gibt es ab ca 200 Euro im Monat. Mit zunehmendem Alter wird es aber teurer - dieselbe Police steigt nach und nach auf gegen 500 Euro/Monat. Anderseits gibt es Policen welche die teuersten Privatspitäler ausschliessen, und dafür etwas günstiger sind. Man beachte bei diesen Versicherungen die AGB - insbesondere die Ausschlüsse. Und vergleiche die Preise vor 5 Jahren mit denen von heute - das gibt eine Idee von der zu erwartenden Teuerung.
Mit bekannte Namen von Versicherungen sind April und Bupa. Der Beizug eines Versicherungsfachmann kann sich bei der Wahl der Police lohnen.

Die volle internationale Versicherung

Eine Versicherung die DACH-Standard Behandlungen weltweit abdeckt - inkl. USA, bewegt sich zwischen 500 bis über 1500 Euro/Monat.


Zum Vergleich: was kostet es in der Schweiz?

Die durchschnittliche Kosten für Gesundheitspflege waren 2012 in der Schweiz bei 680.- CHF pro Kopf - inkl. Kinder. Von diesen Kosten wird rund ein Drittel durch Krankenkassen finanziert, ein Drittel durch staatliche Subventionen (z.B. Spitalbauten) und ein Drittel durch private Aufwendungen (z.B. Zahnarzt, Pflegeheime). Die Kosten steigen jährlich um die 5%.

In Thailand ist vieles viel günstiger. Anderseits steigen die Kosten schneller als in DACH, da hier noch ein grosser Aufholbedarf vorhanden ist. Die typischen Expats entsprechen nicht dem Durchschnitt der Gesammtbevölkerung: es sind Rentner - die naturgemäss höhere Gesundheitskosten haben.

Vergleiche sind also schwierig anzustellen. Aber man sieht: es zeichnet sich wohl für alle Expats eine Lösung ab, die davon aus geht, dass es nicht unbedingt DACH Niveau sein muss - vielmehr einfach nicht sein kann.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Samuel
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#9

Beitrag von Samuel »

thedi hat geschrieben:Wer sich in DACH abmeldet und nach Thailand auswandert, verliert den Krankenkassen Schutz von DACH.
Daher empfehle ich, wenn ich gefragt werde, folgendes:

In der Schweiz nicht definitiv abmelden sondern angemeldet bleiben, z.B. beim Bruder oder der Schwester.
In der Schweiz krankenversichert bleiben (obligatorische Grundversicherung OKP beim günstigsten Anbieter, die Leistungspflicht ist bei allen gleich).
Jeweils mit einem 3-Monats-Touristenvisum nach Thailand fliegen.
Nach 3 Monaten retour in die Schweiz, neues Visum beantragen und wieder 3 Monate nach Thailand.

Hört sich nach viel Aufwand und hohen Kosten wegen dem Hin- und Herfliegen an.
Ist im Behandlungsfall aber besser als nicht krankenversichert zu sein und möglicherweise Pleite zu gehen.
Bei nachgewiesener Transportunfähigkeit wird die Behandlung vor Ort in der Regel von der CH-Versicherungsgesellschaft anteilmässig übernommen.
Flankierend könnte eine Jahres-Reiseversicherung in frage kommen, Doppelversicherung muss aber individuell geprüft und möglichst verhindert werden.

Auswandern mit thailändischer Ehefrau und Kindern:
Da habe ich nicht wirklich eine Empfehlung.
Kinder haben wir keine.
Meine thailändische Ehefrau lässt sich im Regierungsspital zu den von Thedi geschilderten Bedingungen behandeln (Diabetes). Das ist zwar wegen den langen Wartezeiten nicht wirklich komfortabel, aber die Insulinampullen bekommt sie dort GRATIS. Im AEK-Udon Privatspital bezahlten wir dafür anfangs Auswanderung pro Monat schlappe 5'000 Baht.
:wai:
Und ich? Bin immer noch ohne Krankenversicherung und immer noch auf der Warteliste für die "Gesundheitskarte für Ausländer", die wohl nie kommen wird.......

Gruss aus Udon Thani
Samuel
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Adi
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Re: Das Krankenkassen-Dilemma

#10

Beitrag von Adi »

Was mir öfters auffällt ist, dass Menschen die Gesund sind und nicht sehr viel Kontakt mit unterschiedlichen schweren Krankheiten oder auch mit leichten dafür chronischen Krankheiten haben, resp. es nicht am eigenen Leib erleben mussten, eine ganz andere Einstellung haben, als solche Menschen die davon betroffen sind oder waren.
thedi hat geschrieben:Eine Million Baht reicht aber auch hier recht weit.
thedi hat geschrieben:Basis Gesundheitsversorgung ist in Thailand spottbillig. Ich wiederhole: BASIS Gesundheitsversorgung.
Ich habe zwar nur Arthritis... Aber die Medikamente die ich nehmen muss, würden mich in Thailand ca. 800'000 Baht pro Jahr kosten, auch wenn diese günstiger als in der Schweiz sind. Zudem hatte ich in jungen Jahren andere Konfrontationen mit schweren Erkrankungen.

Gesundheit ist ein Thema das man ernst nehmen muss und wird sehr oft von Menschen die es selber nicht erlebt haben unterschätzt. Je nachdem was mit einem selber passiert, kann man dies auch mit den eigens ersparten finanziellen Mitteln nicht mehr stemmen... Oder wenn man eine Versicherung hat, die gerade solche Kosten nicht mehr trägt, das möchte ich ehrlich gesagt nicht erleben.
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