Da wir schon mal beim Thema Versicherungen sind: Die Familie ist eine Art Versicherung die ich sehr intensiv pflege.
Wenn man seine Thai Verwandtschaft unterstützt denkt man natürlich nicht zuerst einmal an eine Versicherung. Es geht vielmehr darum, dass man sich gegenseitig hilft - jeder unterstützt die anderen nach seinen Möglichkeiten. Da wir Farangs Geld haben, aber bei der Hitze bei körperlicher Arbeit mit Thais nicht mithalten können und auch sonst keine Zeit haben, sind unserer Möglichkeiten vor allem finanzieller Art. Damit können wir die grösste Marktlücke in der Sippe füllen - etwas was sowohl sehr willkommen ist wie auch erwartet wird.
So habe ich im Verlaufe der letzten 20 Jahre den Schwestern meiner Frau je beim Hausbau geholfen - meine Schwager halfen beim Bau, ich mit einem Bündel Geld. Mancher Neffe und manche Nichte haben Geld für ihre Ausbildung oder für den Start ihres Geschäfts bekommen. Meistens war das a fond perdu.
Manchmal wurde uns ein Stück Land als Gegenleistung angeboten. Ich neigte immer dazu einfach zu helfen - zu schenken. Mein Argument war jeweils, dass wir das Land nicht wirklich brauchen können, und sie uns gegenüber lieber etwas verpflichtet lassen. tam dii - dai dee - das funktioniert durchaus. Irgend wann können wir auf eine Gegenleistung hoffen. Vielleicht helfen sie später einmal unserer Tochter. Man weiss nie was kommt.
Meine Frau war jeweils der Meinung, dass wir das Land besser nehmen. Denn andernfalls kommen sie nur in ein paar Jahren wieder und wollen uns dann das Land verkaufen. Geld braucht man immer. Da es sich normalerweise um vererbtes Land handelte, wäre ein Verkauf ausserhalb der Familie undenkbar. Sie könnten es aber bei einem Kredithai als Sicherheit hinterlegen - und dann kämen wir in Zugszwang um das Land wieder zurück zu holen.
Die Familie ist eine zusammen geschweisste Gemeinschaft. Sie besteht nicht nur aus idealen Mitgliedern. Aber jeder der da hinein geboren wurde bleibt dabei. Keiner würde je fallen gelassen. Wenn man in diese Familie hinein heiratet und Vollmitglied werden will, dann muss man auch voll mitmachen. Das ist nichts für Erbsenzähler; denn wer mehr hat gibt auch mehr.
Im Gegenzug gibt es Sicherheit und eine Basis für ein Heimatgefühl.
Wenn ich für Ting - einen der schwierigeren Neffen - der immer mal wieder mit Drogen erwischt wird, eine Kaution vorschiesse, dann spielt der Gedanke schon auch mit. Tam dii - dai dii. Vielleicht werde ich einmal pflegebedürftig - ich bin sicher, dass ich dann von meiner Verwandtschaft nicht einfach fallen gelassen werde. Etwas was für einen Eingeheirateten nicht selbstverständlich ist. Denn die Familie besteht zuerst einmal nur aus der Blutsverwandtschaft. Eltern und Geschwister. Zugeheiratete nur bedingt - wenn sie sich bei allen beliebt gemacht haben.
In Thailand ist dann auch eine Scheidung - wenn nur eine Partei will, die andere aber nicht - nur dann möglich, wenn vor Gericht Gründe für eine Scheidung vorgebracht werden. Zwei im Thai Gesetz explizit erwähnten Gründe sind: wenn ein Ehepartner pflegebedürftig wird oder wenn er verarmt. Dann kann man laut Thai Gesetz die heisse Kartoffel fallen lassen. Ob das dann auch gemacht wird, hängt natürlich von den persönlichen Verhältnissen ab.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
Familienrückhalt: Verpflichtung und Versicherung
Papierkram, Visum, Gesetze, Steuern, Finanzen etc.
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Re: Familienrückhalt: Verpflichtung und Versicherung
Tu gutes - und rede davon
Ein Schwager hat seine Kühe in einem Stall der in einem unserer kleinen Gärten steht, den wir nicht selbst brauchen. Ein anderer hat in einem analogen Garten seine Hühner. Wie macht man das, dass irgend wie bewusst bleibt, dass sie von unseren Gärten profitieren?
Ich habe mir angewöhnt von Zeit zu Zeit mal bei den Gärten vorbei zu schauen. Klemmt das Tor so dass man es kaum mehr auf und zu machen kann, lasse ich das reparieren. Ohne grosse Worte. Aber der Schwager merkt: der Thedi sorgt sich um seinen Garten. Und ist sich wieder einmal bewusst, dass es eigentlich unser Garten ist.
Ganz nach dem Motto: tu gutes, und rede davon. Aber ohne deswegen in penetrantes Eigenlob zu verfallen oder den anderen gar herab zu setzen.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
Ein Schwager hat seine Kühe in einem Stall der in einem unserer kleinen Gärten steht, den wir nicht selbst brauchen. Ein anderer hat in einem analogen Garten seine Hühner. Wie macht man das, dass irgend wie bewusst bleibt, dass sie von unseren Gärten profitieren?
Ich habe mir angewöhnt von Zeit zu Zeit mal bei den Gärten vorbei zu schauen. Klemmt das Tor so dass man es kaum mehr auf und zu machen kann, lasse ich das reparieren. Ohne grosse Worte. Aber der Schwager merkt: der Thedi sorgt sich um seinen Garten. Und ist sich wieder einmal bewusst, dass es eigentlich unser Garten ist.
Ganz nach dem Motto: tu gutes, und rede davon. Aber ohne deswegen in penetrantes Eigenlob zu verfallen oder den anderen gar herab zu setzen.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
Re: Familienrückhalt: Verpflichtung und Versicherung
Das ist ja das Hauptproblem das viele Thais nach einiger Zeit davon ausgehen das überlassene Grundstück würde ihnen zustehen und machen es zu ihrem Eigentum.thedi hat geschrieben:Ich habe mir angewöhnt von Zeit zu Zeit mal bei den Gärten vorbei zu schauen. Klemmt das Tor so dass man es kaum mehr auf und zu machen kann, lasse ich das reparieren. Ohne grosse Worte. Aber der Schwager merkt: der Thedi sorgt sich um seinen Garten. Und ist sich wieder einmal bewusst, dass es eigentlich unser Garten ist.
Bei Chanot geht das natürlich nicht so einfach. Aber bei einigen anderen Eigentumstiteln scheint das relativ einfach zu sein wenn der vorrige Besitzer sich nicht drum kümmert und der Besetzer nachweislich jahrelang viel Arbeit und Geld reingesteckt hat.
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