Wenn schon spammen dann richtig ... hab diese, eine von fast 100 Kurzgeschichten, schon in x- Foren beigetragen. Aber ich schrieb sie für die Ewigkeit ...
20. Flucht vor Songkrang:
Es klopft an meine Room Türe des Bungalows, dass ich für eine Woche in Phuket gemietet habe. Aus guten Grunde zögernd öffnete ich diese und schwuppdiwupp und Schwall, hatte ich ein Strahl Wasser aus einer meterlangen Riesen-Wasserpistole im Gesicht. Ja, ja, es ist Songkrang und ältere Männer (ich 54) verkriechen sich in dieser Zeit, die in Phuket 3tage und z.B. im Pattaya 11 Tage lang abgehen kann, im Hotelzimmer oder wie ich in einem Bungalow!
Ich dacht hier bin ich sicher, weil ja das ganze Personal an Wasser-gefüllten Fässern an der Strasse vorne steht und alles was sich in Reichweite bewegt mit Wasser bewirft. Vor allem Passanten, vorbeifahrende Wagen und sich gegenseitig selber mit Wasser und sonstigem bis zum Whisky auch zuschütten! Alle Thais, einige jüngere Farangs, jedoch ältere seltener, machen da mit. Man/n ist einfach nass, nur nass, nass und nochmals nass. Ach wie ich das heute zum 5ten mal erlebend und aber überlebend, Hass! Im Swimmingpool würde man gleich nass, kann aber selbst bestimmen wie, wo und wann nass!
Am Tag zuvor hat mir ein Besoffener eine Wasserpistole direkt ins rechte Nasenloch geschoben und mein Hirn ausgespült. Ich hatte noch 3 Tage schmerzen danach! Warum nur hab ich in den Hochglanzprospekten bis heute immer nur von den wunderschönen Songkrang Festen die die Thais jährlich in Phuket, Pattaya und Bangkok machen gehört?
Also dieser, oder waren es mehrere, Strahl Wasser mitten in den Raum von einer Angestellten, die sich den versteckenden Farang „noch“ mal zur Brust, äähh Wasser nehmen wollte, brachte mich zum Entschluss, ich flüchte aufs Land. Egal wohin, einfach nur weg von diesen Blödsinnigen Festivitäten nur in Städten, so glaubte ich damals.
So ist das heute….
Es ist noch Nachmittag und somit die Möglichkeit wegzufahren von der sich steigernden Kreischerei, Wasserwerferei, Spritzerei, von der Sauferei und absolut gefährlichen Benehmerei, am und im Strassenverkehr! Ich nahm eine grosse Plastik-Tasche fürs Reisegepäck, eine kleine für die Geld box und Kleinigkeiten um diese wasserdicht zu verpacken, zog mir kurze Hosen, Heiland-Sandalen ohne Socken und ein T-Shirt an und ab ging es mit einem Blumen Tuck-Zuck (wegen dem begiessen) zum Busbahnhof und in den nächst besten Bus der einfach weit weg fuhr? Aufs Land, ohne Songkrang ohne Wasser ohne Stress für ältere Farangs! Ja, ja, der Thailand-Kenner wird sich nun ins Fäustchen lachen!
Die Krone der Songkrang Geschichte erlebte ich nun in den Bus-Sitz gepresst zwischen Phuket und „vorgesehen“ ohne halt bis Krabi! Die Türe vorne links beim Bus wurde gar nicht geschlossen, so dass der mit sicher 1,5 Promille Ticket-Mann mit allen Wasserwerfern auf der Strasse kommunizieren konnte. Da der Bus noch den alten Bretterboden mit Sicht auf die Strasse darunter hatte, konnte das durch Fenster und Türe geworfene angesammelte Wasser wieder sein Lauf in die Freiheit nehmen.
Die Stimmung und die Promille des Chauffeurs, lies sich spielend am Fahrstiel messen. Längere Lücken im Gegenverkehr nutzte er aus um deren Spur zu benützen. Unter 100 km (auf Landstrassen) ging nichts. Das Fahrgefühl im Bus war in etwa wie das eines Schiffes im Orkan. Die Stimmung der Thais an Bord des Busses ging von Whisky-Songkrang im Bus, bis zum Kotzen aus dem Bus. Von Kreischen zu Lachen über Grinsen zur Grimasse bis zu Häufchen Elend in den Sitzen!
Die absolute Steigerung dieser Bandbreite von Stimmungen an Bord brachte der Ticket-Mann, als er links aus der Tür, vorne auf der Stosstange des Busses, sich haltend an den Scheibenwischern, die der Chauffeur natürlich in dem Augenblick testen musste, durchs Fensterchen rechts beim Chauffeur wieder in den Bus kommend, natürlich bei 100 km, seine 2 Kreise zog! Wie viel des Christbaumes, also der Lampen vorne am Bus in Mitleidenschaft gezogen wurde konnte Man/n nur ahnen. Ebenso wie viele entgegenkommende in der Nacht nun „noch mehr“ Geblendet werden?
Der einzige Farang an Bord stieg bei der ersten Gelegenheit bei der der Bus, leider aus Sicht des Fahrers und aus welchen Gründen auch immer, halten musste mit folgenden Symptomen aus. Von unten nach oben, verkrampfte Zehen von krallen am Imaginären Boden, über schlotternde Knien zu Schweiss-nassem Arsch bis zu Flatternden Brustflügeln, so auch geschwelgten Hals-Schlagadern hoch zu roten Backen, knirschenden Zähnen, zittrigen Augenlidern und dann noch in den Himmel spriessenden Haaren! Und wer es nicht glaubt egal, aber ebenso 6 Thaifrauen mit 3 Kindern und 2 Thaimänner stiegen aus selbigen Gründen wie ich, so dachte ich, auch aus. Ich bin mir aber anhand des Gezeter einiger Thais nicht sicher ob sie auf den Fahrer schimpften oder zornig hinterher riefen weil er ohne sie (und mich) einfach wieder los-fuhr.
Nun ja hier war ja ein Busstation im irgendwo und eines Tages wird sicher mal ein anderer Bus vorbei kommen! Thailand Reisende kennen diese Stationen ja. Schulbank-Häuschen aus Bambus, irgendwo auf einer Strecke, bei der „Einheimische“ aus allen Richtungen aus dem Wald her kommend auf Busse warten die innert nützlicher Frist auch erscheinen. Und eben hier wurde ich als Farang sowieso und auch die anderen, vom Songkrang innen und aussen feuchten Einheimischen, gebührend empfangen, abgekühlt, gewaschen und meine Haare von einem Kessel voll Wasser wieder geglättet. Ich wollte nur noch nach Hause, Die spinnen ja in ganz Thailand? Mein Gesicht veranlasst eine Thaifrau mich zu Fragen wohin ich möchte. Ich flüsterte blubbernd, weil mir das Wasser über die Lippen lief, Phuket.
Und so kam es, ein Taxi, dass von der Frau erkannt und gestoppt wurde! Ich fragte nicht mal nach dem Preis. Ich wollte einfach mal die kommende Stunde hinter Wasserdichten Scheiben sitzen, sass aber den ganzen Weg auf den Pfützen meiner eigenen Kleider. Dass Wasser wurde von den Leder Polstern kaum aufgesogen! Zudem musste der Taxi Fahrer 2-mal anhalten weil Leute die Strasse versperrten. Die Frontscheibe wurde mit irgendeinem Talgigen Mehl eingeschmiert und erst wenn der Fahrgast (weil es ein Farang war) 20 Baht durch den Fenster Schlitz nach draussen schob, machte der Fahrer sein Fenster ganz herunter und Er wie Fahrgast bekamen vom selben Mehl etwas auf die Wange gestrichen und 50cm der Frontscheibe frei geputzt und es ging weiter!
Wer wissen will was es mit dem Mehl aus sich hat, der Google mal danach. Es ist eine interessante althergebrachte Sitte, als man nur mit etwas Wasser aus einem Schälchen und etwas „Mehl“ eine Person betupfte. Ach muss das damals noch schön gewesen sein, Songkrang zu feiern!
So war das früher…
Das Taxi wurde dann vor allem auf der Insel Phuket noch von über-holenden, entgegen-fahrenden und am Strassenrand „Spinnenden“ Passanten gewaschen! Jeder 5te Wagen war ein Pick-Up mit Personen und gefüllten Wasserfässern hinten drauf! Irrsinnig Komisch aber wahr, ich sehnte mich nach meiner Badewanne in Zürich mit warmem schäumendem Badewasser? Beim Hotel zurück angekommen, zückte ich meinen Plastikbeutel mit dem Geld drin um den Taxifahrer Trocken Scheine zu überreichen. Dies gelang mir gerade noch, aber in dem Augenblick als ich die Taxi-Tür öffnete, traf eine Wunderhübsche Badenixe eben genau meinen offenen Plastiksack und ich musste diesen im Bungalow Duschraum am Boden ausleeren und etliche Sachen, so auch mich „doch noch“ zum Trocknen aufhängen.
Bis heute bin ich nie wieder im April bei Songkrang in Thailand gewesen! Ehrliche alternde Farangs geben halt mal zu, dass sie Disco, Lärm und Quickys oder eben Songkran etc. nur noch gut befinden, wenn junges "Gemüse" eingelullt werden will, muss soll....