Smartband statt 14 Tage Quarantäne? Was würdest Du allenfalls akzeptieren?

[phimax]

Aber mir geht es um das was mit den Daten passiert resp. das was mit den Daten passieren könnte.
...oder zukünftige Machthaber diese Daten gegen mich nutzen?
Es geht also um ein mögliches Missbrauchspotential...

Chinesische Verhältnisse sind weltweit der feuchte Traum aller (Wirtschaft, Staat etc).
Da der Mensch an sich eher schlecht ist, versuche ich schon jetzt auf meine Daten aufzupassen
und verzichte dafür gern auf Likes, Payback Punkte etcpp.

3, 4 Wochen Bewegungsprofil und Gesundheitsdaten sehe ich nicht so kritisch,
daher hätte ich auch keine Probleme mit einem Smartband im Urlaub.

[Kurt Singer]

Ich versuche das mal von der anderen Seite zu beleuchten. Also ich als "Regierung" würde mich garnicht erst auf Apps oder Armbänder veinlassen. Für mich wäre das Verfolgen der unsozialen Medien wie Facebook und Konsorten ausreichend. Denn dort kann ich das Verhalten vieler Durchschnittsmenschen nachverfolgen, kann sogar sehen, was sie wo gegessen haben und mit wem, das könnte ich alles auf den veröffentlichten Beiträgen und Fotos nachverfolgen einschliesslich der vereinnahmten Biersorten. . Ob allerdings alle ausgelösten Barmädels gezeigt würden müsste dann auf anderen Kontaktplattformen verfolgt werden.

[thedi]

Kann ich Dir denn mal eine Gegenfrage stellen: was würdest Du denn gerne was dieses Smartband tun könnte?

Der Nutzen ist mir total egal. Mich interessiert nicht was das Smartband im Kampf gegen Corona tun könnte.

Mich interessiert nur wieso viele von uns ein Smartband - vielmehr die damit verbundene Überwachungs-Möglichkeit - so vehement ablehnen. Und ob deren Gründe für mich auch relevant sein könnten.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

[thedi]

Diese Furcht kommt aus der sehr menschlichen, in der Tiefenpsychologogie "Ueber-ich" genannten Kontrollinstanz welche in jedem Menschen vorhanden ist. Nimmt sie überhand, hemmt sie den Menschen in seinem alltäglichen tun. Fällt sie weg, wird der Mensch zum unkontrollierbaren Tier.

Ist eine Furcht nicht gegen etwas gerichtet? Oder geht es bei dem von Dir erwähnten "Ueber-ich" um etwas nicht rationales?

Es geht um Bekanntgabe von persönlichen Daten (GPS Koordinaten, Puls usw) an eine Behörde. Wenn man der Behörde misstraut, sie als Gegner sieht, dann könnte ich eine Furcht eher nachvollziehen - auch wenn ich mir kein Szenario vorstellen kann, in dem die Behörde mir aufgrund dieser Daten schaden könnte.

Mindestens in diesem Fall habe ich schlicht Null Furcht oder Misstrauen. Hoffentlich haltet ihr mich nun nicht für unkontrollierbar


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

[phimax]

...vielmehr die damit verbundene Überwachungs-Möglichkeit - so vehement ablehnen.
Und ob deren Gründe für mich auch relevant sein könnten.

Nur die von dir -eher eng- definierten Option oder die chinesischen Möglichkeiten?

Wer sich gesetzestreu im Sinne der jeweiligen Macht(in)haber verhält, für den ist es weniger relevant, da geht man dann im Rauschen unter. Upcountry interessiert sich nicht wirklich jemand für das was gerade in Bangkok läuft vice versa.

Interessant könnte es werden, wenn bspw. die monatl. Beiträge für die Krankenversicherung an Hand der erfassten Gesundheits- und Bewegungsdaten berechnet werden würden. Wenn jemand risikoreich lebt mag es im Sinne der Gemeinschaft sein. Wer bspw. unter altersbedingten Krankheiten leidet/leiden wird, könnte u.U. die/dann die Arschkarte haben.

Man sollte auch immer daran denken, das einmal erfasste Daten nicht wieder verschwinden...

[Adi]

Man sollte auch immer daran denken, das einmal erfasste Daten nicht wieder verschwinden...

Das stimmt aber nicht immer....

In Systemen die wir gebaut haben haben wir Löschjobs wo entsprechende Daten noch einer gewissen Zeit entfernt werden. Und auch die Backups werden nicht für immer und ewig aufbewahrt. Also auch hier geht es um vertrauen ob das Versprechen, also dass die Daten nach einer Zeit auch wirklich gelöscht werden oder ob das nur eine Floskel ist, die nicht umgesetzt wird. Aber... ein solcher Löschjob kann man auch problemlos deaktivieren, da braucht es auch wieder vertrauen, dass das nicht gemacht wird.

Zum Beispiel musste mein Frau aufgrund dem Covid Schutzkonzept ihre Kundendaten sammeln. Und ich habe diese selber nach 14 Tagen durch den Schredder gelassen um sicher zu sein, dass diese Daten auch wieder vernichtet werden

Es ist also wider die Frage was genau mit den Daten geschieht und habe ich entsprechendes Vertrauen in den Empfänger der Daten.


Ich bin aufgrund meiner IT Tätigkeit bewusst eher zurückhaltend in den sozialen Medien, habe aber kein Problem WhatsApp zu nutzen Und gebe regelmässig an bestimmte Institutionen bewusst wichtige Daten. Vor allem medizinische. Gerade gestern habe ich gerade wieder das Ok gegeben medizinische Daten zu Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen.

[drfred]

ich möchte jetzt nicht unnötig die dunkelsten kapitel der jüngsten geschichte bemühen, aber nach der besetzung der niederlanden durch das nationalsozialistische deutschland im mai 1940 begannen die besatzer im januar 1941 damit, die jüdischen einwohner zu registrieren. anfang juli war dies dann abgeschlossen (https://de.wikipedia.org/wiki/Judenkartei#Niederlande). diese 5 monatige "bearbeitungszeit" konnten einge - leider viel zu wenige - nutzen um sich dem drohenden unheil der deportation zu entziehen und unterzutauchen. hätten die nazis nach dem einmarsch nur "auf einen knopf drücken müssen" und ihnen wären sämtliche aufenthaltsorte aller sich in den nederlanden aufhaltenden juden bekannt geworden, wäre wohl noch weniger die flucht gelungen.

[thedi]

wenn bspw. die monatl. Beiträge für die Krankenversicherung an Hand der erfassten Gesundheits- und Bewegungsdaten berechnet werden würden

In der Schweiz sind Krankenkassen sehr detailliert reglementiert. Für so eine Beitragsgestaltung müssten Gesetze geändert werden. Falls die Gesetze geändert würden, würde die Datenerhebung dann mit geregelt. Daten von einem Smartband, das man im Urlaub mal trug, wird da sicher nicht relevant werden.

In Thailand gibt es keine obligatorische Krankenkassen. Somit kann die Prämiengestaltung von den Anbietern frei gestaltet werden und der Kunde wählt dann welchen Anbieter er nehmen will - wenn überhaupt.

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Natürlich kann man Szenarien konstruieren, in denen Daten missbraucht werden können. Mit meiner Entgegnung wollte ich lediglich aufzeichnen, dass diese Szenarien nicht sehr wahrscheinlich sind.

Bei schlechten - oder für mich unvorteilhaften Absichten der Gesetzgeber (Wähler) - wäre für mich sowieso Hopfen und Malz verloren - da käme es nicht mehr auf ein paar schon gespeicherten Daten an - vielmehr würden die dann von allen neu erhoben.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

[Andia]

Warum müssen nur wieder Ausländer das Teil tragen und nicht auch z.B. Thais die positiv getestet wurden oder in ihr Land zurück kehren?
Wäre es für Euch die ihr ständig in Thailand lebt auch okay das Band Tag und Nacht zu tragen?

[phimax]

Also auch hier geht es um vertrauen ob das Versprechen, ... umgesetzt wird.
...durch den Schredder gelassen...
...eher zurückhaltend in den sozialen Medien, habe aber kein Problem WhatsApp zu nutzen...

Vertrauen ist die Basis - wurde/wird leider zu oft missbraucht.
Dito (Papier) hier
Das ist für mich allerdings eher ein Wiederspruch