Kathoeys und Schamanen

[Michaleo]

Die indigene Juristin Natasha Singh erwähnt in einem Interview mit der NZZ die Rolle, welche Ladyboys in Alaska in der Geschichte eingenommen haben. Natasha Singh ist Juristin und leitet die Rechtsabteilung der Tanana Chiefs Conference in Fairbanks. Die Tanana Chiefs Conference ist die Vereinigung der traditionellen Autoritäten der American Natives im zentralen Alaska. NZZ



Natasha Singh, Bildquelle NZZ

NZZ: Es gab für Menschen mit einem nicht eindeutigen Geschlecht den Ausdruck «Two-Spirit», und insbesondere Schamanen verkörperten in Ihrer Kultur eine Art «drittes Geschlecht», nicht wahr?

Ja, sie verfügen über besondere Gaben. Die Gesellschaft stellt Menschen, die anders sind, Rollen zur Verfügung. Der Schamane ist ein Zwitter, ein fluides Wesen, ein «go-between».

In Thailand fallen mir oft Kathoeys auf, die sich gut ausgebildet haben und einen gescheiten Eindruck machen, zB in Fachgeschäften als Verkäufer. Gab es früher in Südostasien auch eine Stellung für diese Männer, die dem eines Schamanen entspricht, weiss das jemand?

[ZH-thai-fun]

Transsexuelle oder eben Transvestiten sind mehrheitlich Frauen in Männerkörpern und werden in Thailand Kathoys so auch Ladyboys genannt. Sie haben auch in der Mehrzahl Penisse, die sie nicht mögen, und wenig ausgebildet Brüste die sie sehr vermissen! Sie streben die entsprechenden geschlechtsangleichenden Operationen an, um den Körper der einen Frau anzupassen.

Umgekehrt die "unbekannteren" Männer in Frauenkörpern!

Mundartlich gesagt werden Umbauten, erst ab 16tem Lebensjahr und meist 2 Jahre lang gemacht. Dass heisst zuerst mal Hormone für Haar und Brüste wuchs sowie Feminine eigenschafts- Förderung. Meist Psychophysisch begleitet. Letztendlich dann die am meisten ersehnte aber am wenigsten gemachte endlich Operation von Penis in Vagina und zusätzlicher Künstlicher Brustvergrösserung.

Eigenartigerweise haben Kathoys vorwiegend in Thailand im Gegensatz zu Westlichen Transen, auch nach der Pubertät etwas weiblichere Stimmen, die sie auch zur Genüge öffentlich auskosten. Normalerweise aber werden Stimmen bei Transen wie bei Knaben allgemein, nur in der Pubertät ganz normal zu "leider" Männlichen stimmen.

Ob Frau oder Mann, oder umgekehrt im falschen Körper, Thais sehen Kathoys als 4te eigene Geschlechterform an. Wir im Westen kennen "fast nur" 3 Geschlechter, Homos, Heteros, Transsexuelle. Letztere fallen im Westen mehrheitlich erst auf, wenn sie Ihrem Trieb nachgeben und Frauenkleider anziehen.
Daneben gibt es aber noch viele "Abarten" die ich hier nicht aufzählen möchte.

thai.fun

Im Netz gibt es viel Bilder dazu, aber ich selbst mag es nicht so, Fremde Leute in Foren darzustellen ...

[Michaleo]

Aber Schamanen, wie in Alaska, also dass man ihnen spezielle Fähigkeiten zuordnete, gab es in Südostasien nie, oder?

[thedi]

Aber Schamanen, wie in Alaska, also dass man ihnen spezielle Fähigkeiten zuordnete, gab es in Südostasien nie, oder?

Natürlich gibt es in Thailand Wahrsager, Wunderheiler, Geisterbeschwörer, Naturheiler. Die sind fast allgegenwärtig und werden ohne weitere Diskriminierung หมอดู mo du genannt. Viele beanspruchen für sich übernatürliche Kräfte.

Manchmal doublen sie auch noch als Mönche, wie dieser hier:

Oelbader.jpg (169.85 KiB) 1246 mal betrachtet

Seine Pfanne ist halb mit Wasser, halb mit Öl gefüllt. Öl schwimmt oben auf, vermischt sich nicht mit Wasser. Das Wasser beginnt zu kochen, überträgt aber kaum Wärme aufs Öl. Der heilige Mann kniet auf einem Schemel, so dass er nicht mit dem heissen Wasser in Berührung kommt. Aus dem kochenden Wasser aufsteigende Blasen vermitteln die Illusion, dass er in kochend heissem Öl sitze.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

[phimax]

Aber Schamanen, wie in Alaska, also dass man ihnen spezielle Fähigkeiten zuordnete, gab es in Südostasien nie, oder?

Für Thailand hatte @thedi schon etwas geschrieben.
Hier noch eine weltweit bekannte und beliebte Richtung: Yantra-Tätowierung

Yantra-Tätowierungen wird von ihren Trägern die Funktion zugesprochen, mystische Kräfte, (magischen) Schutz oder Glück zu verleihen. Kambodjaner sind hierbei der Meinung, die Tätowierung entfalte eine Schutzfunktion, ähnlich einem Talisman. So soll die Tätowierung das Böse oder Mühsal und Bedrängnis fernhalten. Dieser Glaube geht so weit, dass die Tätowierung – dem Volksglauben nach – sogar physischen Schaden abwehren könne, eine der Eigenschaften, welche den Körperschmuck besonders bei Soldaten beliebt macht.[16] Thailand ist das Land mit der höchsten Zahl an Praktizierenden. Die Praxis des Tätowierens wird in Tempeln in Bangkok, Ayutthaya und im Norden Thailands durchgeführt.

Da soll es dann Super-Mönche bzw. Tempel geben, die besondere Gaben haben, damit die Tätowierung auch wirkt.
Entsprechend gut sind diese Tempel wirtschaftlich ausgestattet...

P.S.
https://www.sueddeutsche.de/stil/tattoo ... -1.3422979

[tom]

Ja, dies ist ja bekannt, aber ich glaube @Michu bezieht seine Frage auf Kathoeys wie ich verstanden habe?

Gruss Tom

[Michaleo]

@Michu bezieht seine Frage auf Kathoeys wie ich verstanden habe?

Die sakralen Tätowierungen sind auch sehr interessant. Ich habe viele Bargirls beobachtet mit solchen Tattoos, und auf meine Frage, was sie bedeuten, antworteten sie: wehren das Schlechte ab und bringen Kraft und Glück, und sie hätten sie machen lassen, als sie sich entschlossen haben, in einer Bar zu arbeiten.

Bei den jüngeren Frauen sieht man vermehrt die Hello-Kitty- und andere Comics- Tattoos.
Aber zurück on-topic:

Meine Frage betraf die Verknüpfung von übernatürliche Kräfte und Kathoeys und ich habe den Threadtitel entsprechend angepasst.

Bei den Inuit und anderen Ureinwohner von Nordamerika gab es Männer, die sich als Frau kleideten und benahmen und denen übernatürliche Kräfte zugewiesen wurde, es waren Schamanen. Gründe dafür kann ich mir verschiedene vorstellen, aber meine Frage ist: gab es früher diese Verknüpfung in Thailand bezw. im Khmerreich auch?

[ZH-thai-fun]

Meine Frage betraf die Verknüpfung von übernatürliche Kräfte und Kathoeys und ich habe den Threadtitel entsprechend angepasst.

Wobei ich klar darauf hinweisen möchte: Kathoys wie alle LGBTQs müssen ihr angeborenes- Sein leben. Schamanen wollen ihren Schein so Leben. Aber stimmt schon, beide kämpfen für ihr Dasein.