thedi hat geschrieben:
Das alles bezieht sich auf Leben auf dem Lande im Isaan.
...und diese Umstellung dürfte für einen erfolgsgewohnten, europäischen "Macher", der immer "sein Ding" durchgezogen hat, schon schwer genug sein. Harmonische ländliche Idylle ist, m.Er., sehr stark vom menschlichen Umfeld abhängig,...soll heißen "Fremdlinge unter Fremden" haben es doppelt schwer.
Ein Punkt der auch etwas den Threadtitel berührt...wo schlage/n ich/wir meine/unsere Zelte auf ?
Obwohl immer wieder die "Ferne zur Familie" empfohlen wird...kann die Familie zum gelungenen Einstand und Akzeptanz in der Dorfgemeinschaft, einen gewaltigen positiven Beitrag leisten. Farang-(Mit)Arbeit ist hier oftselbstverständlich und kein Mensch stört sich daran und typische Farang-Fehler werden meist (ohne Folgen), "übersehen". Anders wird es bei "Fremden/Zugezogenen" aussehen, die ständig kritisch beäugt werden.
Bisher (nach 17 Jahren), habe ich für uns eigentlich nur Vorteile durch den Familieneinfluss im Dorf gesehen
und bin froh für unsere Entscheidung, die Investitionen meiner Frau im "eigenen Dorf" getätigt zu haben.
Ist uns wahrscheinlich viel Ärger erspart geblieben.
Martin Wheeler ist ein Ausnahmetalent. Man kann ihn nicht als Normalfall betrachten. Er wird gerne als Beispiel zitiert, dass man im Isaan auch als Farang von Landwirtschaft leben kann. Das stimmt aber so nicht. Er sagt selbst, dass er drei Jobs habe: er arbeitet auf dem Bau, macht Landwirtschaft (auf 27 rai) und er hält Vorträge in Schulen, im TV, bei Veranstaltungen. Damit verdient er auch Geld.
Martin spricht wirklich fliessend Thai und Isaan. Er hat eine philosophische Lebenseinstellung die er auch in der Praxis durch zieht. Er ist sehr kräftig, aber auch humorvoll und gesellig. Das hat ihn berühmt gemacht - er tritt auch als Mor Ram auf. All das zusammen - aber vor allem, dass seine Vorträge genau auf der Linie der Regierung sind: er propagiert ein einfaches, bescheidenes Leben, da liege das wahre Glück - bringt es mit sich, dass er nie erwähnen muss, ob oder wie er das mit Visum/Arbeitsbewilligung macht. Wie schon oben einmal gesagt, in Thailand können Beamte entscheiden - der Buchstabe des Gesetzes ist nicht so bindend wie in DACH.
Man beachte aber: es gibt im Isaan genau einen Martin Wheeler. Es gibt andere, die auch ihr Leben leben können, aber so wie Martin Wheeler - das ist einmalig.
..... welches übrigens doch schon rund 7 Jahre alt ist. Wäre interessant zu erfahren wie es dem guten Mann zwischenzeitlich ergangen ist.
Gruss Tom
Zur "Arbeit" gehört ja noch eines mehr hinzu als nur das "Machen". Man muss dies regelmäßig machen und damit auch Geld verdienen.
Also unserem Freund, der hier seine Bambus Möbel zeigte wird wohl nichts passieren auch wenn er gegen zwei Dinge verstößt. Ihm wird erst etwas passieren, wenn er diese Möbel verkauft und damit das ganze Basteln zu einer Arbeit wird.
Tom, es gibt jede Menge Videos, auch von 2015 und 2016.
Hier ein sehr schönes: Ein Englisch Kurs vom 10 Oktober 2016
Und hier hält er einen Vortrag von mehr als einer Stunde in Thai:
Thedi, danke für Deine tollen Erklärungen. Ich sehe schon, ich muss das in Thailand ändern, aber ich habe den Vorteil, dass ich lernfähig bin. Bislang, in DACH und sonst wo, schaue ich, was darf ich explizit, und was explizit nicht? Dazwischen verhalten ich mich dann.
In Thailand geht das nicht, da muss ich also antizipieren, was kommt gut an und was sollte ich lassen? Und wenn ich über Deine beiden Absätze vor den freundlichen Grüßen so nachdenke, komme ich nicht umhin zu sagen, eigentlich fast so wie bei uns auch. Ein bissel den Kopf einschalten, ein bisschen Antizipation, etwas Empathie und guten Willen, und wie Du sagst anfangs (oder eigentlich generell) besser kleinere als zu große Brötchen backen, kann immer nur gut sein. Das gehört ja auch dazu, seine „Rolle richtig zu spielen“.
Auch die Bedeutung des Verhältnises zu den Nachbarn, Fraza, ist im Grunde genommen genau wie bei uns. Wenn man einigermaßen „helle“ ist, guckt man ja auch hier, dass man sich nachbarschaftlich eher unterstützt als bekämpft.
Marburger, die Sache mit dem „WO“ ist mir/uns natürlich auch sehr im Kopfe herum gegangen. Anfangs sagte Wilma, die aus Trang (Stadt) kommt, bloß nicht so nah bei der Familie, sonst sitzen immer ein paar davon bei uns, und wir haben keine Ruhe mehr.
Also fing ich an, zu überlegen, wo man hin gehen könnte. Chang Mai, Nan, was weiß ich, Pak Chong, Trat, … überall gäbe es Möglichkeiten. Bis mir irgendwann klar geworden ist, dass das alles immer gleich um 1.000 oder mehr km geht, wie das von Trang entfernt ist. Dann sagte ich zu Wilma, dass das nicht geht, dass ich das nicht will. Ich war fast 40 Jahre lang 700 km von meiner Familie weg, meine Familie lebte in Süddeutschland und ich in Berlin. Mittlerweile gibt es bei mir niemanden mehr, alle gestorben. Klasse Ding. Haste ne Familie und irgendwie doch nix davon gehabt. Gesehen hat man sich zu Weihnachten (manchmal) oder zu Beerdigungen.
Wilma ist 2000 aus Thailand weg gegangen, ist kommendes Jahr also dann das 17. Jahr weg, und wenn wir jetzt dann nach Thailand (zurück) gehen, wieder tausend Kilometer Abstand von der Familie? Nö, ich habe darauf keinen Bock mehr. Also haben wir gesagt, gehen wir Richtung Trang (Provinz). Wenn 10 oder 20 oder 30 km zwischen uns und der Rest-Familie liegen, ist man nah genug, um sich jederzeit besuchen zu können und weit genug auseinander, dass man nicht nur von einem Haus ins nächste gehen muss.
An Angeboten zum Landkauf mangelt es nicht, viele, sehr viele, scheinen was verkaufen zu wollen/müssen. Klar, die Kredite für das erste Auto, für das zweite, für die drei Smartphones in der Familie, usw., drücken und der Kautschuk-Preis ist im Keller.
Fredfeuerstein hat geschrieben: Also haben wir gesagt, gehen wir Richtung Trang (Provinz). Wenn 10 oder 20 oder 30 km zwischen uns und der Rest-Familie liegen, ist man nah genug, um sich jederzeit besuchen zu können und weit genug auseinander, dass man nicht nur von einem Haus ins nächste gehen muss.
An Angeboten zum Landkauf mangelt es nicht, viele, sehr viele, scheinen was verkaufen zu wollen/müssen.