Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?


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Fredfeuerstein
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Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#1

Beitrag von Fredfeuerstein »

Der Nachbar-Fred über die englische Sprache auf dem Land, in dem man thaithom warnt, dass es als verbotene Arbeit ausgelegt werden könnte, wenn er mit thailändischen Kindern/Jugendlichen englische Konversation, vielleicht auch ein bisschen Grammatik, betreibt, bringt mich drauf, mal zu fragen, wo die Arbeit, die verbotene, eigentlich anfängt.

Also ich werde dieses und jenes bauen - dass nicht ich es bin, sondern meine Frau, ist schon klar, aber ich bleibe mal bei mir. Von dem Gebauten wird ab und zu was an Touristen vermietet werden. Da ist immer was zu tun, Putzen, Betten, Lebensmittel kaufen/kochen, was zu reparieren oder renovieren.
Auf dem Grundstück wird es was zum Anschauen geben, Beete, Sträucher, Büsche, Bäume, da muss auch regelmäßig dran gearbeitet werden. Weiters wird es evtl. einen größeren See geben, Lotos, Fischbesatz und so weiter, das geht also dann in Richtung landwirtschaftliche Nutzung - ist ja laut Aufzählung in einem anderen Fred verboten.

Was ist das alles, und vieles andere mehr, ist das alles verbotene Arbeit? Erlaubte Arbeit? Ist verbotene Arbeit nur jene gegen Entgelt? Wann ist Arbeit erlaubt? Warum könnte Verben deklinieren auf dem Grundstück der Ehefrau Arbeit sein und einen Fischteich anlegen bw. Fische fangen und evtl. sogar verkaufen, auch auf dem Grundstück der Ehefrau, u.U. keine? Oder umgekehrt?

Blickt da einer durch? Bei uns in DACH, zumindest in D, ist das ganz einfach: es richtet sich nach der Entgeltlichkeit. Zahlt jemand Lohn, ist/kann das Schwarzarbeit sein. Aber in Thailand?

dogmai
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#2

Beitrag von dogmai »

Na dann schau Dir mal, an welche Arbeiten verboten sind, und zwar u.a. hier

Zum Vergleich

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Fredfeuerstein
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#3

Beitrag von Fredfeuerstein »

Das ist ja ein Witz.

Wenn ich den Grund und Boden meiner Frau bewirtschafte (landwirtschaftliche Tätigkeit), handele ich rechtswidrig?

Oder wenn ich 5 kg Nägel im Baumarkt kaufe und dazu mit dem Auto hin und zurück fahre? (Fahren von mechanisch oder nichtmechanisch betriebenen Fahrzeugen).

Das kann ja niemand ernst nehmen.
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Marburger
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#4

Beitrag von Marburger »

Fredfeuerstein hat geschrieben:Das ist ja ein Witz.
Das kann ja niemand ernst nehmen.
Nun, das würde ich im eigenen Interesse sogar sehr ernst nehmen !
Solange Du auf eigenem Grundstück vor Dich hin werkelst, wird niemand meckern.
Fängt allerdings das Verkaufsgeschehen an...könnte irgendjemand Neidgefühle bekommen, sich
im eigenen Geschäft gestört fühlen...und ruckzuck steht die Polizei vor der Tür.
Da wird auch "Wilma" kaum helfen können... ;)

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Fredfeuerstein
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#5

Beitrag von Fredfeuerstein »

Damit fängts ja an, nämlich, dass ich kein eigenes Grundstück habe.
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Johnboy
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#6

Beitrag von Johnboy »

Ich wechsle nicht mal einen Wasserhahn in meinen Condo , aber das könnte wohl eher mit Faulheit zu tun haben :))
Essen und Beischlaf sind die großen Begierden des Mannes - Konfuzius - oder so
ab 60 fällt BEISCHLAF weg !
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thedi
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#7

Beitrag von thedi »

Sali Fredfeuerstein,

Gesetze sind in Thailand oft sehr schwammig definiert, so dass sie viel Interpretationsspielraum lassen. Das wurde meiner Meinung nach bewusst so gemacht, denn es wird hier kein Rechtsstaat wie es in DACH üblich ist angestrebt, sondern eher ein Staat, der immer am längeren Hebel sitzt, aber gnädig und gütig seine Schäfchen beaufsichtigt. Dieses Denken stammt aus der absoluten Monarchie, die ja erst 1932 abgeschafft wurde - wobei es immer noch eine Monarchie gibt und die ist mitnichten nur repräsentativ - wie z.B. in Europa. Es entspricht auch dem hierarchischen Denken das die Thai Gesellschaft durch und durch prägt.

Somit soll man hier nicht versuchen sich auf den Buchstaben des Gesetzes zu berufen. Man kann keine juristischen Tricks machen, wie das in DACH durch geschickte hoch bezahlte Anwälte möglich ist. Wenn sie hier den Eindruck haben, dass Du gegen ihre Interessen agierst, dann finden sie etwas um Dich in den Senkel zu stellen oder auszuweisen. Anderseits machen Behörden oft ein oder auch zwei Augen zu, wenn Du etwas ausserhalb des Buchstaben des Gesetzes machst, aber damit niemanden in die Quere kommst.

Wenn Du auf den Namen Deiner Frau ein Resort eröffnest, kann das gut gehen. Solange Du im Spiel richtig mit spielst. Die Spielregeln sind allerdings nicht klar festgelegt und lokal auch verschieden. Unter Umständen bezahlen z.B. Polizisten nichts für ein Bier, das sie konsumiert haben. Muss aber nicht so sein. Oft läuft alles ganz korrekt ab. Freundlichkeit hilft immer. Falls Du aneckst, kann es sein, dass sie Dir Probleme machen, wenn Du nur einen Strauch im Garten zurück stutzt oder für einen Freund ein Bier aus dem Kühlschrank holst. Wenn Du nicht anstössts, lassen sie Dich aber machen.

Soviel zur rechtlichen Situation: es gibt keine Rechtssicherheit im Sinne von DACH.

--

Ich kenne zwei Farangs die je mit ihrer Frau im Isaan ein Resort betreiben - und das seit Jahren und es gibt mindestens soviel wie ich sehe keine Probleme.

Ich kenne einen Italiener, der täglich auf dem Markt in Manchakiri gebratene Tintenfisch-Spiessli verkauft - immer zusammen mit seiner Frau. Das ist gerade neben der Polizeistation. Kein Problem, sagt er. Er macht die Spiessli und seine Frau kassiert.

Wir haben hier drei 'Bangala' (Inder) die je mit ihren Frauen Roti (Omletten) verkaufen. Ihre Frau muss immer dabei sein, aber die Bangala machen alles. Die Frau sitzt nur hinten auf dem Samlor.

Ein Finne betreibt mit seiner Frau ein kleines Restaurant und bestellt zusammen mit ihr ein paar Reisfelder.

Ich selbst habe jahrelang meiner Familie auf den Reisfeldern geholfen. Wir haben Polizisten im Bekanntenkreis und die haben das sogar gelobt. Heute bin ich zu alt und zu dick dazu. Aber ich habe nun Hühner, Enten und Fische. Überschüsse verkaufen wir manchmal im Dorf. Das mache natürlich nicht ich - ich gehe sicherlich nicht mit einem Schubkarren voller Fische von Haus zu Haus und frage ob sie Fische kaufen möchten. Wäre aber sicherlich kein Problem wenn ich da mit ginge.

Das einfach als ein paar Beispiele was de facto geht - obwohl keiner dem Buchstaben des Gesetzes entsprechen würde.

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Summa rumma würde ich sagen: es kommt drauf an dass Du Deine Rolle richtig spielst. Wenn Du 'retired' bist, dann verhalte Dich wie ein Rentner. Der kann natürlich ein Hobby haben - klar - aber er soll damit nicht nerven und niemanden bei seinen Geschäften stören. Als Farang gehören wir zu den besser gestellten hier. In der hierarchischen Gesellschaft haben die besser gestellten nicht nur Vorrechte, sondern auch Verpflichtungen. Alles nicht schriftlich festgelegt, aber Deine Frau wird wohl Bescheid wissen. Wenn sie also bei einer Sammlung zu einem guten Zweck - dessen Sinn Du vielleicht nicht einsiehst - 500 Baht geben will, dann macht das aus dieser Sicht Sinn: Du spielst dann Deine Rolle als gütiger, reicher Farang richtig. Mit der Zeit merkst Du dann auch selbst, wie der Hase läuft.

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Das alles bezieht sich auf Leben auf dem Lande im Isaan. Wenn Du in Pattaya eine Gogo aufziehen möchtest, wären dort andere Sitten und Gebräuche zu berücksichtigen. Die kenne ich nicht, da müsstest Du Dich vor Ort erkundigen. Aber damit meine ich eigentlich nur: alles hängt von den lokalen Verhältnissen ab. Es braucht etwas Einfühlungsvermögen, mit DACH-Denke und Rechtsempfinden ist man hier oft schlecht beraten. Und anfänglich - solange man sich noch nicht so auskennt - ist es besser kleine Brötchen zu backen.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

PS: kennst Du den? "Investiere in Thailand nie mehr als Du im Falle eines Falles mit einem Lächeln auf den Lippen zurück lassen könntest" - natürlich ist das auch kein Gesetz, aber grundsätzlich auch kein schlechter Rat.
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fraza
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#8

Beitrag von fraza »

thedi:
Summa rumma würde ich sagen: es kommt drauf an, dass Du Deine Rolle richtig spielst.
Das ist ein wichtiger Punkt, denke ich - in dem Sinne, dass man (+ Frau) ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn, so man welche hat, aufbaut. Das macht z.B. meine Frau perfekt, nicht aus Berechnung, sondern weil sie so ist. Da gibt es immer mal einen Plausch über 15 Meter Entfernung, oder sie schenkt den Nachbarn mal eine Süßigkeit, die sie gemacht hat oder Gemüse aus dem Garten. Umgekehrt bekommen auch wir mal ein paar Maiskolben oder Bambus rübergereicht. Und die kleinen Nachbarjungen wissen schon, wenn unsere Gartentür hinten offen ist, gibts gerne mal ein paar Süßigkeiten aus der Kühltruhe. Oder die Oma von Nebenan bekommt ab und zu ein Stück des von mir gebackenen (weichen) Sandkuchen. Wenn mal eine Feier in der Nachbarschaft ist, z.B. Beerdigung oder Hochzeit, dann sollte man möglichst immer dabei sein. Oder wenn jemand im Krankenhaus liegt, besucht meine Frau diese Person.

Und wenn mal etwas ist, was uns nicht gefällt (z.B. wenn die gefühlt 20 Hunde andauernd bellen), dann wird nicht gemeckert, höchstens mal im Nebensatz darauf hingewiesen, dass die Hunde ja sehr aktiv sind. Anderes Beispiel: Als hier im "Dorf" eine Wasserleitung kürzlich installiert wurde, haben alle Nachbarn aus Sparsamkeit zusammengearbeitet (ich nicht, nur mein Bohrhammer) und die Leitungen gemeinsam verlegt. Und: unseren direkten Nachbarn haben wir angeboten, unseren großen Mülleimer mitzubeutzen (kostet ja nur 30 Baht im Monat), damit sich nicht immer ihren Müll verbrennen - allerdings haben sie das Angebot noch nicht angenommen.

Ich denke, so baut man sich ein Umfeld auf, wo jeder dem anderen wohlgesonnen ist. Das ist schon mal eine gute Grundlage (nicht nur in Thailand), damit man keinen Ärger bekommt.

dogmai
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#9

Beitrag von dogmai »

Das was thedi und fraza da schreiben kann ich nur wärmstens unterstützen. Vor allem das nachbarliche Verhältnis kann nicht hoch genug gewertet werden. Nun wohne ich zwar in einem städtischen Reihenhaus, aber die Siedlung ist vergleichbar einem Dorf.

In meinem letzten Urlaub im August/September 2016 hat mein neuer Nachbar regelmäßig abends ab 23 Uhr Gitarre gespielt und gesungen, und morgens um 4 wurde er wohl wach und hat irgendwelche lärmenden Tätigkeiten ausgeführt. Ich habe jetzt nicht etwa mit ihm selbst gesprochen, das wäre wie ein Protest gewesen und hätte ihn verletzen können. Ich habe bei Gelegenheit mit der älteren Nachbarin von gegenüber gesprochen und nebenbei erwähnt, weswegen ich ab 23 Uhr nicht schlafen kann und um 4 Uhr wach werde und dass ich deshalb tagsüber manchmal müde bin. Sie hat das ebenfalls bei nächster Gelegenheit der Schwester des Nachbarn erzählt, und danach sang er bis 21 Uhr und werkelte ab 8 Uhr.

Ich habe auch mein Haus renoviert, aber dafür halt eben nicht selbst zu Pinsel und sonstigem gegriffen, sondern Handwerker aus der Siedlung beauftragt, die Ähnliches im Haus meiner Nichte gemacht haben. Die haben das schnell und gründlich erledigt, und für 200 Euro inkl Farbe und Material habe ich jetzt Farbe im Haus und ein neues Bad. Und dabei habe ich mir keinen Kostenvoranschlag machen, sondern mich von der Rechnung überraschen lassen. Und nein, das hätte nicht schief gehen können, denn auch die Handwerker haben ein Gesicht zu verlieren.

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Fredfeuerstein
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Re: Was darf man überhaupt in Thailand arbeiten?

#10

Beitrag von Fredfeuerstein »

Johnboy hat geschrieben:Ich wechsle nicht mal einen Wasserhahn in meinen Condo , aber das könnte wohl eher mit Faulheit zu tun haben :))
Was Du so den ganzen Tag lang tust, nämlich in der Gegend rum fahren (verboten: Fahren von mechanisch oder nichtmechanisch betriebenen Fahrzeugen) und am Abend ganze Leserschaften davon in Kenntnis setzen, wie es so ausschaut, im Lande des nachhaltigen Sonnenscheins, könnte Dir eventuell auch mal als Arbeit auf den Fuß fallen :D .


Euch anderen (Thedi, Fraza, dogmai) vielen Dank für Eure Gedanken, ich werde später darauf zurück kommen. Nämlich dann, wenn ich meine nicht nur legalen sondern von der Natur geradezu erzwungenenen Arbeiten wie Heckenschnitt und Bäume Fällen unentgeltlich gemacht haben werde ...
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