Bamboo — Bambus : Teil 2

Landwirtschaft, Pflanzen, Tiere, Technik, Wissenschaft
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#111

Beitrag von Will »

In Ulcinj hat die Infrastruktur nicht mitgehalten mit dem wilden Bauboom. In den 80er und 90er Jahren haben die Russen viel Land gekauft und oft ohne Baugenehmigung gebaut, kreuz und quer, die engen Gassen passen nicht dazu, Parkplätze sind Luxus, bei zentrumsnahen normalen Strassen wird eine Fahrspur zu einem Parkplatz umfunktioniert, bei grossem Andrang wird schräg auf den Gehsteig hinauf parkiert.

Das folgende Bild zeigt eine normale Quartierstrasse durch ein Wohngebiet.
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Da lob ich meine 3 ha Land und kein Nachbar ist da, der sich an mir stört. Nur die Erschliessungsstrasse zu unserem Grundstück ist für normale PW eine Herausforderung und in der Regenzeit schleppt uns manchmal ein Pickup hin.
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#112

Beitrag von Will »

Zur Zeit erlebe ich, wie ein windiger Architekt in Montenegro eine erfahrene Immobilienmaklerin aus der Schweiz über den Tisch zieht !

Das geht so :

B. steht wenige Jahre vor dem Rückzug ins Privatleben und hat Bekannt- und sogar Freundschaft mit einer Familie aus dem Kosovo. Diese Fanilie verbringt die Sommerferien in einem kleinen Strandhaus bei Ulcinj. B. besucht diese Familie da und fühlt die südliche Mittelmeeratmosphäre und fasst den Entschluss, den Traum vom Doppelleben hier zu verwirklichen.

Sie findet durch die Vermittlung des Kosovaren ihr Traumgrundstück in einem ruhigen Quartier mit tollster Aussicht und unverbaubarer Lage vor der Nase (glaubt sie jedenfalls).

Ein Architekt lauert natürlich auch schon in einem schönen Büro, der durchaus auch Gebautes vorweisen kann. Wie schon erwähnt, ist B. auch mit einigen Wassern der Baubranche gewaschen und macht einen schönen, für sie vorteilhaften Vertrag mit etappenweisen Abschlagszahlungen und einem fixen Übergabetermin, wo bei Überschreitung der bauende Architekt Verzugsbusse bezahlen muss. Dergestalt abgesichert beginnt das Abenteuer Hausbau im Süden Montenegros, die Tonbandkassetten rufen die Gläubigen zum Gebet und B. geniesst ihren Sundowner an der Strandbar.

Die Kommunikation mit dem Architekten, das heisst mit dessen Sachbearbeiterin gerät bald ins Stocken und Stottern. Ein Nachbar verstellt die Zufahrt, schickt dauernd die Bauinspektion, es scheint unklar, wo nun genau die Grundstücksgrenzen notariell verlaufen, der Architekt hat schon mal ohne Baubewilligung losgelegt. Der Architekturplan war von B. mit Herzblut entworfen worden, der Architekt hat noch weiter ausgeschmückt, alles machbar, alles billig, der Tageslohn eines Arbeiters nicht über 25 Euro !

Dann häufen sich die Abstriche: ein Stockwerk schmilzt weg, der böse Nachbar ist die Schwägerin des verstorbenen Bruders des Landverkäufers und erbittert verbittert und in Familienfehde .... und ihr passen die grossen Aussichtspanoramafensterhöhlen nicht.

Einschub: In Ulcinj sind sicher 80 % Moslems und Frauen haben ausserhalb des Hauses noch nichts zu sagen, es fehlt den Männern hier an Respekt: eine Frau braucht einen männlichen Vormund.
Das ist in Thailand auf dem Land ja auch nicht anders, vermute ich. Da wird zwar mehr gesäuselt, aber trotzdem, Niwgoy jedenfalls mag die Thaimänner im allgemeinen nicht.

Zurück zur Baustory:
Der Baufortschritt hält nicht Schritt mit den Abschlagszahlungen, die Waage neigt sich in Richtung Vorauskasse — jetzt wird es gefährlich, denn wenn die Vorauskasse stimmt, verliert der Architekt das Interesse am Bauen: was man hat, hat man : Unternehmer schmälern bloss noch den erschlichenen Gewinn.

Also stellt er das Bauen ein und versucht noch, weiter Vorauszahlungen zu erschleichen.

Jetzt ist Schluss; B. zieht die Notbremse. Keine Zahlungen mehr, defacto Baustop.

Das ist der Stand der Dinge und ich bin gespannt, wie B. das Pferd mitten im Rennen wechseln will.
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Michaleo
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#113

Beitrag von Michaleo »

Sieht wirklich schön aus.

Ob ich so privilegiert wohnen möchte?
Nein danke, zu grosse Distanz zu den Normalverdienern.
Freundliche Grüsse L-)
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alter mann
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#114

Beitrag von alter mann »

Michaleo hat geschrieben:
Mi 24. Apr 2019, 09:23
...
Ob ich so privilegiert wohnen möchte?
Nein danke, zu grosse Distanz zu den Normalverdienern.
und zieht dunkle Gestalten an.


alter mann
man ist so alt, wie man sich fuehlt

Choco
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#115

Beitrag von Choco »

alleine wohnen in der freien Natur, ich meine Wald, Hügel bzw. Landschaft, ausserhalb bewohnter Gegenden ist für eine Frau immer, auf der ganzen Welt, mehr oder weniger riskant. Gehobene Wohngegend braucht eine Mauer ( nee, in der Schweiz nicht)
Habe erlebt im Saarland, eine Freundin, älteres Semester, wohnhaft 5 km vom Dorf, eigens Haus Wald Wiese, herrlich!
Überfallen, ausgeraubt....... da hat Wachhund nix genützt weil im Zwinger nachts.Und Wachhund braucht Wurst mit Betäubungsmittel..... Nur ein extrem gut trainierter Hund nimmt nichts an Das Haus konnte nicht mehr verkauft werden weil schlechtes Omen für Interessenten. Man kann sagen " Pech gehabt" oder man baut einen unüberwindbaren Zaun mit allen Sschikanen. Ist auch nicht das gelbe vom Ei......
Ich hatte in Kolumbien, Medellin, vor 30 Jahren Familie besucht die mit anderen Familien eingemauert lebten mit Wache am Tor. Heute ist das nicht wirklich besser, es scheint nur so. Kinder immer in Begleitung zur Schule.....
Ich bin von Kolumbien, dem Land und den Menschen fasziniert, aber ich lebe am Liebsten alleine und nicht in einer ummauerten Enklave. Also nichts für mich :( als Ausländerin, Frau.... die Probleme kommen erst, wenn bekannt ist dass man fest niedergelassen ist, ein paar Monate später.
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#116

Beitrag von Will »

Angriffe auf Leib und Leben sind in Thailand und Montenegro selten, kleinere und grössere finanzielle Gaunereien mit Fremden und Touristen häufiger.

Obwohl ich nahe der Grenze zum Shanstaat ein halbes Jahr gelebt habe unweit von Waldmenschen, die eher staatenlos sind, habe ich mich nie unwohl gefühlt.

Ich trage die gleichen verbrauchten Kleider, arbeite wie sie und benutze ein normales Auto, verehre die Waldgeister wie sie, einzig : ich spreche nicht wie sie. Aber hier im Nordwesten gibt es so viele Sprachen, es ist ganz normal, sich nicht zu verstehen.

Jetzt hier in Ulcinj schaut man keinen Menschen im Vorbeigehen an, den man nicht kennt, schon gar keine Frau, das wäre unhöflich. So geht man gesenkten Blicks an den Menschen vorbei und ich habe dasselbe Gefühl wie in der Schweiz : ich fühle mich wie eine alte Telefonkabine.
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#117

Beitrag von Will »

Zur Zeit ist der Wlan ausser sich, der Vermieter lässt sich Zeit, ergo warten ..... und etwas schreiben.

Ein kühnes, luftiges Bambushaus in der Luft über den Boden emporgehoben, pfuff ......, dieser Traum ist aus, Buschfeuer und die Feuersmogglocke und die lähmende Hitze, nun im April, über 40 Grad, da sehnt man sich eher nach einer kühlen, schattigen Höhle.

Zwischen November und Februar lag die Temperatur im unteren Geschoss unseres in den Hang gebauten Backsteinhauses bei Tag bei 25 Grad, am frühen Morgen um 4 Uhr bei 18 Grad. Schlafen konnte man auch im oberen Stock mit angenehmen Nachttemperaturen.

Jetzt gegen Ende April ist es im Freien über 40 Grad und selbst im unteren Stock 36 Grad.
Nichts für mich, definitiv. Der dauernde Feuersmog seit anfangs März, das nächtlich drohende Feuer mal hier mal dort, die leidende Natur in der Dürre; kurzum — nichts für mich.

Niwgoy leidet ebenso sehr unter der rauchigen Hitze und ich will mir nun Gedanken machen, wie ich ein saisonales Doppelleben zu dritt einrichten kann.

3 Monate Schengenvisa für Niwgoy sollte vorerst möglich sein. Kann ich die kleine Michelle für diese Zeit von der Schule nehmen? Gibt es Internetschulen ? Kann ich selber unterrichten ?

So habe ich nun zwei Aufgaben in der Schweiz für dieses Sommerhalbjahr gefasst.

Wie baue ich ein Erdhaus, das tadellos funktioniert ?

Ein weiteres Ziel : wie und wie lange kann ich Niwgoy, meine Frau ohne Trauschein und Michelle, die nicht meine leibliche Tochter ist, für kürzere oder längere Zeit mitnehmen ?

Ich freue mich über Tipps und Ratschläge und hoffe, meine Ideen, Erwägungen und Entscheidungen unterhalten Euch im selben Plauderton wie bisher.

Gruss von Will
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alter mann
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#118

Beitrag von alter mann »

Hallo Will

Ich habe selbst einen Sohn von 11 Jahren; Am Mitte Mai geht er in die Klasse P 6.

Ich pers. bin der Meinung, wenn es sich nicht um eine Zwergenschule in der tiefsten Provinz handelt, dann ist das Th-Schulsystem ganz schoen fordernd. So waren z.B. bei der Aufnahmepruefung bei einer Schule bei mir um die Ecke 863 Bewerber. Es standen jedoch nur 60 Schulplaetze ( 2 x 30 Schueler je Klasse ) fuer dieses Schuljahr zur Verfuegung. Also wurden die besten 60 Prueflinge genommen, 803 schauten in die Roehre.

Wenn du deine Michelle fuer 3 Monate von der Schule nimmst, versaeumt sie jede Menge Unterrichtsstoff. Sie wird fuer lange, lange Zeit das Schlusslicht in der Klasse sein. Selbst deine Michelle zu unterrichten halte ich fuer ganz schwierig. Eltern haben nicht die gleichen Erfahrungen wie geschulte Lehrer. Auch wird bei dir die Sprache ein Hindernis sein. Wie willst du den die Schulbuecher, welche alle ueberwiegend in thai geschrieben sind lesen ? Ganz schoen knackig.

In meinem Bekanntenkreis ist eine D - Th -Familie. Deren Sohn ist wie meiner 11 Jahre alt, die Tochter geht zur Vorschule. Die Ehefrau stammt aus dem Isaan. Daher waren sie lange Zeit Zugvoegel. Einige Monate im Isaan, einige Monate an der Ostkueste. Der Sohn war seiner Zeit bereits schulpflichtig. Er besuchte einige Monate die Schule im Isaan, einige Monate die Schule an der Ostkueste. Diese Familie hat das Nomadenleben aufgegeben. Trotz das beide Schulen Th-Schulen waren, gab es grosse Probleme.

Ich pers. bin der Meinung, deine Michelle 3 Monate von der Schule zu nehmen um in die Schweiz zu kommen oder z.B. bei der Oma zu wohnen weil z.B. die Mama in Ch ist, wuerde ich meinem Kind nicht an tun. Sucht euch eine buschbrandgeschuetzte Bleibe. Wenn moeglich mit einer guten Infrastruktur, sprich aeztliche Versorgung, gute Schule in der Naehe. Wenn es dann in der Trockenzeit zu warm wird, einfach einen laengeren Urlaub am Meer, wie z.B. Hua Hin oder Ostkueste machen. Die Th-Sommerferien sind in der Regel von Mitte Maerz bis Mitte Mai.

Noch eine Frage am Rande. Wie alt ist deine Michelle ?


Gruesse vom
alten mann
man ist so alt, wie man sich fuehlt
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#119

Beitrag von Will »

Die alten, terrassierten Olivenhaine entlang der Steilküste sind sehr schön, aber bedroht. Hier ist nicht mehr Bauboom, hier ist Bauwut im Gange. In wenigen Jahren wird der Schmelz dieses orientalisch muslimischen Küstenortes zerstört sein, ausgelaugt und unzufrieden die einheimische Bevölkerung, und die Touristenhorden ziehen weiter auf der Suche nach dem noch nicht zerstörten Urlaubsort.
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Die Häuserzeilen rücken bedrohlich an die Olivenhaine heran, die zwar unter Schutz stehen, aber was heisst das schon : umsägen darf man sie nicht .... also brennt man sie nieder und achtet darauf, dass bis in die Wurzeln hinab Stamm und Stumpf verkohlt sind.
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Den Rosen gefällt es hier super, so viele kräftige Rosen habe ich noch nirgends sonst gesehen.
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drfred
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#120

Beitrag von drfred »

Will hat geschrieben:
Fr 26. Apr 2019, 16:17
also brennt man sie nieder und achtet darauf, dass bis in die Wurzeln hinab Stamm und Stumpf verkohlt sind.
lass dir zeigen, wies gemacht wird fürs schwenden deiner bambusstöcke.

betr. visa: wir mussten jeweils den nachweis erbringen, dass für die zeit der reise keine schulischen verpflichtungen bestanden resp. ferien waren. das dokument stellt die schule m.w. selber aus.
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