Abgesehen von einer Disko ist da weder tagüber noch nachts mehr etwas los. Als ich im Ruysuk übernachtete war diese Tendenz schon absehbar. Aus Neugierde bin ich damals mit einem Freund, einem älteren Neuseeländer, und seiner momentanen Freundin, die auch Laotisch sprach, in die Soi 6 gegangen, wo es hiess, da gäbe es noch ein altes Bordell mit jungen Laotinnen.
Am Ecken an der Strasse stand eine junge Frau, die sich etwas zu essen gekauft hatte, und die Freundin verwickelte sie in ein harmloses Gespräch und fragte sie, was sie arbeite.
"Boom-boom", antwortete diese unverfroren, sie arbeite an einem Ort in dieser Strasse. "Wo denn," insistierte die Freundin, welche mein Freund mir als Häusermaklerin vorgestellt hatte. Die junge Frau sagte, wir sollen ihr doch folgen, sie gehe eh nach Hause. Ich habe dieses Erlebnis schon mal beschrieben, finde es aber nicht in unserem Forum, wahrscheinlich war es im Vorgängerforum.
Bei einem Haus hielt sie still, und sagte: "hier".
Der Eingang befand sich allerdings hinter dem Haus, und da liess ich die Kamera unbenutzt. Wir gingen über einen grösseren Hof und kamen zu einem abgewohnten Gebäude mit einer grösseren Halle im Erdgeschoss. Auf einer Holzbank sassen schön aufgereiht etwa ein Dutzend junge Frauen, das Gesicht mit weissem Puder eingeschmiert und die Lippen grellrot geschminkt. Nur wenige schauten uns an, die meisten unterhielten sich leise oder schauten auf den Boden. Da es noch früher Abend war brachten mein Freund und ich, um sie nicht zu enttäuschen, die Ausrede vor, dass wir noch essen gehen und später nochmal vorbeischauen würden, was wir allerdings unterlassen haben, denn es war eine furchtbar unterdrückte Stimmung, alles andere als in den fröhlichen Bars, und zudem völlig unerotisch.
An einem anderen Abend bin ich alleine in die wenig beleuchtete Soi 2 gegangen, welche einen ähnlich schlechten Ruf geniesst. Sie beginnt mit den üblichen, sehr einfachen Wohn- und Geschäftshäuser, meistens beides gleichzeitig. Weiter hinten wohnt niemand mehr, es gibt nur die Hinterseiten von Wohnheime.
Beleuchtung gab es keine, aber plötzlich leutete eine Taschenlampe auf, und ich sah ein Typ auf einem Motorrad und rechterhand wieder schön aufgereiht, diesmal auf offener Strasse, ein halbes Dutzend junge, überschminkte Frauen auf einer Sitzbank. Als sich meine Augen an die Düsterheit gewöhnt hatte, sind mir etwas weiter noch zwei Typen auf Motorräder aufgefallen. Ich habe dann marschumkehrt gemacht und bin, ohne Kontakt aufgenommen zu haben, die Strasse zurück gegangen, nicht ohne die Ohren gegen hinten zu spitzen, damit mir ja keiner mit einem Schlagstock nachläuft.
Ich habe gehört dass aufgrund einer verschärften Auslegung der Migrationsgesetze heute viel weniger illegale Laotinnen arbeiten.